Essen bleibt Hochburg für kriminelle Clans

Essen bleibt eine Hochburg für kriminelle Familien-Clans. Im letzten Jahr gab es knapp 600 Straftaten von Clan-Mitgliedern, sagt das Landeskriminalamt. Das sind mit großem Abstand die meisten in NRW. Es gibt aber auch Erfolge.

Razzia gegen Clankriminalität in Essen

Clan-Kriminalität in Essen nimmt offenbar etwas ab

599 Straftaten mit Bezug zu kriminellen Familienclans hat das Landeskriminalamt im Jahr 2021 in Essen gezählt. Das sind mit großem Abstand die meisten in NRW, gefolgt von Recklinghausen und Gelsenkirchen. Aber es sind immerhin auch 100 weniger als im vorletzten Jahr. Die Clans fallen unter anderem durch Drogenhandel, Massenschlägereien, illegale Autorennen, das Aufstellen von illegalen Geldspielautomaten und Bedrohungen auf. In Essen gibt es mit der "BAO Clan" eine eigene Ermittlungsgruppe, die sich nur um die kriminellen Großfamilien kümmert.

Essen: Clan-Mitglieder bedrohen Ordnungsamt

Ein Beispiel für das Verhalten von kriminellen Großfamilien zeigt der Lagebericht des Landeskriminalamts. Im April 2021 wollten zwei Mitarbeiterinnen des Essener Ordnungsamts einem teuren Mercedes mit Schweizer Nummernschild in Altenessen ein Knöllchen geben, weil der falsch geparkt hat. Sie wurden vom Fahrer und zwei Begleitern massiv bedroht und mussten sich in ihr Auto zurückziehen. Die Männer aus einem türkisch-libanesischen Familienclan haben auf das Auto eingeschlagen. als die Polizei kam, hatten sich etwa 100 Sympathisanten aus den Familienclans versammelt. Drei Männer konnten trotzdem kurz darauf festgenommen werden, die Polizei hat die Situation schließlich aufgelöst.

Schläger aus Essen wurde abgeschoben

In einem anderen Fall wurde sogar eine Abschiebung erreicht. Im Sommer 2019 haben Clan-Mitglieder das 18-jährige Mitglied eines anderen Clans auf dem Schulhof an der Hüttmannstraße in Altendorf brutal zusammen geschlagen. Einer der Haupttäter wurde drei Monate nach der Schlägerei festgenommen und anschließend zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt. Im Gefängnis hat er einen anderen Häftling angegriffen. In enger Zusammenarbeit ist es den Behörden gelungen, dass der Mann in den Libanon abgeschoben wurde.

Kein Führerschein für Clan-Mitglied in Essen

Der Lagebericht nennt noch ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit der Behörden. Im Mai 2021 wollten drei Menschen über die Straße gehen. Sie wurden von einer Autofahrerin geschnitten, auf dem Beifahrersitz saß ein 22-jähriges Mitglied eines Familienclans. Die drei Menschen haben sich lautstark beschwert. Daraufhin hat die Frau gewendet und ist auf die drei zugerast. Der 22-Jährige hat einem einen Kopfstoß gegeben und ihm gedroht. Schnell kamen weitere Autos mit mehr als zehn Personen, um die drei Menschen zu verfolgen. Die Polizei konnte einen weiteren Angriff verhindern. Der 22-Jährige hatte erst zwei Monate vorher den Antrag auf Zulassung eines Führerscheins gestellt. Dieser Antrag wurde daraufhin sofort abgelehnt. Wenn das Verfahren abgeschlossen ist, muss der junge Mann zum Eignungstest, für seinen Führerschein soll es eine Sperrfrist geben.

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