Erkältungswelle in Essen: Volle Arztpraxen

Viele Arztpraxen in Essen können sich im Moment vor Arbeit kaum retten: Viele Menschen mit Erkältungen suchen Hilfe.

Eine blonde Frau liegt mit Schal auf dem Sofa und fasst sich an die Stirn. Vor ihr stehen ganz viele Medikamente.
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Arztpraxen in Essen haben viele Patienten mit Erkältungssymptomen

Viele Arztpraxen in Essen sind im Moment besonders voll. Der Grund: Immer mehr Menschen sind erkältet oder kommen mit Grippe-Symptomen in die Praxen. Die Hausärztliche Gemeinschaftspraxis in Rellinghausen sagt auf Radio Essen-Nachfrage, dass sie durch die Erkältungswelle etwa die Hälfte mehr zu tun hat. Die Hausarztpraxis Schonnebeck hat extra jeden Tag zwei Infektionssprechstunden eingerichtet. „Damit kommen wir aber nicht aus“, heißt es.

Allein in den ersten drei Stunden kommen jeden Tag 10 Patienten mit Grippe-Symptomen, ein Drittel der Patienten sind infektiös, heißt es auch aus der Praxis von Wahid Qasemi in Altenessen. Die Hausarztpraxis Dr. Petra Azhari in Heisingen sagt, dass eine "Erkältungswelle" ab Mitte Oktober durchaus normal sei. Das bestätigt auch Maria Inarejo von der gleichnamigen Praxis in Stadtwald und ergänzt: "Wir haben dieses Jahr eine riesige Nachfrage nach der Grippe-Schutzimpfung." Jan Arnulf Breiderhoff vom Hausarztzentrum am Germaniaplatz in Borbeck stellt fest, dass viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden für eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) zum Arzt schicken. So können sie sich zu Hause auskurieren und keine Kolleginnen und Kollegen anstecken. Der Mediziner begrüßt dieses Vorgehen.

Volle Arztpraxen in Essen: Woran das liegt

Auch Dr. Annette Fuhr-Horst von der HNO-Praxis-Ruhr in Borbeck hat im Moment mehr zu tun als im Vorjahr. Die Erkältungswelle sei aber normal und in etwa so heftig wie vor zwei Jahren. Sie sieht zwei Gründe als Ursache dafür, dass wieder mehr Menschen mit Erkältungen und Infektionskrankheiten ihren Arzt oder Ärztin aufsuchen.

„Die Leute vergessen, dass es auch noch eine Erkältung gibt und kommen aus Angst vor Corona in die Praxis.“

Zum einen würden viele Menschen vergessen, dass es neben Corona-Infektionen auch noch andere Krankheiten gibt. Das Problem: Mit Fieber, Husten, Kopf- und Halsschmerzen sind die Symptome ähnlich. Deswegen haben die Praxen im Moment noch mehr zu tun: Wenn jemand mit diesen Symptomen in die Praxis kommt, muss auch ein Corona-Test gemacht werden.

Als weitere Ursache vermutet die Medizinerin, dass sich manche Krankheitserreger wegen der Hygienemaßnahmen nicht ausbreiten konnten. "Wir tragen Maske, desinfizieren und waschen uns regelmäßig die Hände - da können sich Keime kaum noch ausbreiten", sagt Dr. Annette Fuhr-Horst. Dadurch könne sich auch ein Immunitätsschutz gegen Infektionserkrankungen, wie die Grippe, nicht aufbauen. Wegen der gelockerten Corona-Maßnahmen würden sich aber wieder mehr Leute als letztes Jahr persönlich treffen und in diesem Jahr leichter auch mit der Grippe anstecken. Ein Anstieg Mitte Oktober sei aber normal.

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