Einbürgerung in Essen: Langes Warten auf den deutschen Pass

In Essen werden viele Ausländer noch lange warten müssen, bis sie ihren deutschen Pass bekommen. Ab April 2024 gilt zwar das neue Einbürgerungsgesetz. Der Weg zum neuen Pass braucht aber viel Zeit.

© Radio Essen / Lea Sleiman

In Essen dauert der Weg zum deutschen Pass Jahre

Auf die Stadt Essen rollt in den nächsten Monaten eine Lawine an Anträgen auf Einbürgerung zu. Voraussichtlich ab April 2024 gilt das neue Einbürgerungsgesetz.

"Der Wunsch dazuzugehören, ist ein Kompliment an die deutsche Gesellschaft, aber auch eine Herausforderung für die Einbürgerungsbehörden.", erklärt eine Sprecherin der Stadt Essen.

Das Gesetz haben die Politikerinnen und Politiker im Bundestag im Januar verabschiedet. Danach können sich hier lebende Essenerinnen und Essener mit einem ausländischen Pass schneller einbürgern lassen. Das Problem ist allerdings, dass die Einbürgerungsbehörde der Stadt Essen viel zu wenig Personal für die neuen Anträge hat. Die Behörde ist schon jetzt unterbesetzt. Die Stadt rechnet ab dem Frühjahr mit 25.000 neuen Anträgen auf Einbürgerung. Schon jetzt dauert es zwischen 12 und 18 Monaten, bis die Anträge bearbeitet sind. Da Ausländerinnen und Ausländer nach dem neuen Gesetz ihre alte Staatsbürgerschaft behalten dürfen, werden auch viel mehr Menschen sich jetzt um die deutsche Staatsbürgerschaft als zweite Möglichkeit bemühen. Das erleichtert ihnen das Reisen in der EU, sie können hier in Deutschland wählen und es gibt noch viele andere Vorteile. Einige, die jetzt schon einen Einbürgerungsantrag gestellt haben, wollen vielleicht auch warten und erst nach dem neuen Gesetz eingebürgert werden. Das sorgt wieder für mehr Arbeit in der Einbürgerungsbehörde.

Stadt Essen sucht Verstärkung für Einbürgerungen

Bei der Stadt Essen arbeiten aktuell 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen mit der Leitung in der Einbürgerungsbehörde. Die Stadt hat in den letzten Jahren immer wieder neue Stellen geschaffen und Mitarbeitende eingearbeitet. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reicht aber gerade für die zu erwartende Antragswelle nicht aus. Die Stadt versucht auch weitere Stellen zu besetzen und die Zahl der Mitarbeitenden zu verdreifachen. Allerdings ist die Suche und die Einarbeitung des Personals ein herausfordernder und zeitintensiver Prozess, erklärt eine Sprecherin der Stadt Essen auf Radio Essen-Nachfrage. Es wird also noch einige Zeit dauern, bis die Bearbeitung der Anträge schneller geht und die Menschen ihren neuen Pass bekommen.

In Essen steigt Nachfrage nach deutscher Staatsbürgerschaft rasant

Ein Rückblick auf die letzten Jahrzehnte zeigt, dass immer mehr Menschen auch eine deutsche Staatsbürgerschaft haben möchten. Vor 30 Jahren wurden 247 Personen in Essen eingebürgert. 2019 waren es 991 Personen, die eine deutsche Staatsbürgerschaft angenommen haben. Allein im letzten Jahr wurden insgesamt 3.024 Einbürgerungsanträge gestellt. Das ist allerdings nur die Zahl der wirklichen Anträge, die Zahl der Nachfrage nach Terminen liegt weit darüber. Die Stadt rechnet mit etwa der doppelten Zahl antragswilliger Personen. Die Stadt konnte im letzten Jahr 1.803 Personen ihren deutschen Pass aushändigen. 151 haben eine Zusicherung erhalten, dass sie eingebürgert werden. Sie müssen jetzt ihre bisherige Staatsbürgerschaft nach altem Gesetz aufgeben oder versuchen das Verfahren zu verschieben, um ihre alte Staatsbürgerschaft zu behalten. Immer mehr Menschen erfüllen die Voraussetzungen, um einen deutschen Pass zu bekommen.

Essen will ein besseres Willkommen

Die Stadt Essen ist schon seit langem unzufrieden mit dem Standort der Ausländerbehörde an der Schederhofstraße. Deshalb soll die Ausländerbehörde im nächsten Frühjahr umziehen. Die Stadt hat inzwischen mit dem Vermieter der neuen Räume an der Kruppstraße im Südviertel alle Bedingungen besprochen. Das Bauamt muss jetzt noch die Genehmigung für die Nutzung des Gebäudes durch die Ausländerbehörde erteilen. Danach müssen die Räume aber noch umfangreich saniert werden, weil das ehemalige Siemensgebäude an der Kruppstraße lange leer stand. Außerdem soll das Gebäude umgebaut und an die neue Nutzung angepasst werden. Dafür soll der Empfangsbereich großzügiger und freundlicher werden. Es müssen mehr Toiletten eingebaut werden. Die Stadt rechnet im Moment damit, dass die Sanierung zwischen dem 1. März 2025 und dem 30. April 2025 abgeschlossen sein wird. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ausländerbehörde sollen dann umziehen, die IT-Systeme müssen eingerichtet werden und dann soll die Arbeit im neuen Gebäude möglichst schnell wieder weitergehen.

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