Corona-Krise wirkt sich auch bei Essener Handwerkern aus

Die aktuelle Corona-Krise sorgt auch bei vielen Essener Handwerkern für eine neue Situation. Zwar dürfen zum Beispiel Elektriker, Maler oder Sanitär- und Heizungsinstallateure weiter arbeiten. Einige Kunden stornieren ihre Aufträge aber. Das hat eine Radio Essen-Stichprobe bei einigen Handwerkern ergeben.

Handwerker in Essen haben viel zu tun
© Radio Essen

Die Lage ist sehr unterschiedlich

Bei einige Essener Malerbetrieben haben die Kunden ihre Aufträge schon storniert. Bei Jürgen Fadum in Kettwig zum Beispiel, sagen die Kunden ab, weil sie ihr Geld gerade anderswo dringender benötigen. Auch bei Carsten Engels in Kupferdreh haben schon 70 Prozent seiner Kunden die Innenarbeiten storniert. Er und seine Mitarbeiter hoffen jetzt, dass das Wetter noch wärmer wird, damit sie vor allem draußen an den Fassaden arbeiten können. Wenn dann noch ihre Kunden mitmachen und sich auf neue Termine einlassen, wird es weiter funktionieren. Dann muss der Betrieb kein Kurzarbeitergeld beantragen. Beim Malerbetrieb Björn König in Holsterhausen sind alle noch gut beschäftigt. Zwar haben auch hier die Kunden Arbeiten drinnen verschoben. Da die Firma aber viel in leeren Häusern arbeitet, die saniert werden, können sie dort gut weiter machen. Außerdem stellen die Mitarbeiter auch viele Gerüste auf.

Klempner sind immer gefragt

Wenn ein Rohr bricht oder die Heizung streikt, dann kommen die Installateure. Aber auch hier läuft es bei dem einen besser, bei anderen schlechter. Bei der Günther GmbH in der Innenstadt haben bis jetzt nur ganz wenige Kunden abgesagt, es gibt noch genug zu tun. Bei Wilhelm Schiefenhöfer im Nordviertel dagegen sind die Kunden jetzt meist zu Hause und wollen erst einmal keinen Handwerker im Haus haben. Bei den großen Firmen kommt er zum Teil nicht rein, weil dort auch keiner arbeitet. Er überlegt, ob er Kurzarbeit anmeldet, damit er seine Mitarbeiter nicht entlassen muss. Auch bei Ulrich Messing in Bochold ist es diese Woche ruhiger geworden. Bei ihm haben knapp 5 Prozent der Kunden die Termine abgesagt und noch kann er seine 3 Mitarbeiter gut beschäftigen. Marcel Scharfenort in Freisenbruch hat von sich aus erst einmal Termine bei älteren Kunden abgesagt. Noch aber läuft es insgesamt gut bei ihm. Er beklagt nur, dass er und seine Mitarbeiter abends beim Einkaufen im Supermarkt nur noch Tiefkühlpizza abkriegen, weil alle anderen schon vor ihnen da waren.

Elektriker sorgen weiter für den guten Anschluss

Bei den Elektroinstallateuren haben die meisten auch noch zu tun. Aber auch hier werden Aufträge storniert oder verschoben. Bei Elektro Struck im Südostviertel legen Privatkunden die Aufträge erst einmal auf Eis. Gastronomen wissen zum Teil nicht wie es für sie weiter geht und wollen auch erst einmal lieber abwarten. Da geht dann schon mal Arbeit für zwei Wochen verloren, es kommt aber auch neue rein. Noch haben seine 24 Mitarbeiter Urlaubstage und Überstunden, die sie abbummeln können. Danach will er vor allem mit anderen Firmen zusammen arbeiten und sehen, dass möglichst viele durch die Krise kommen. Rainer Drengenburg in Kettwig sagt auch, dass es bei ihm ruhiger geworden ist. Noch hat aber auch er für seine Mitarbeiter genug zu tun und kommt die nächsten Wochen hin. 

Kreishandwerkerschaft berät und hilft

Der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Wolfgang Dapprich spürt, dass viele Handwerker verunsichert sind. Sie fragen sich, wie es weiter geht. Er schätzt, dass viele Handwerker mit ihren Aufträgen durch die nächsten Wochen kommen, aber was danach kommt, ist offen. Die Betriebe, die in Neubauten unterwegs sind, können noch relativ normal arbeiten. Aber auch hier sprechen sich inzwischen viele Handwerker ab, damit nicht zu viele Mitarbeiter auf den Baustellen gleichzeitig beschäftig sind. Nur so können sie die Abstandsregeln einhalten. Das ist nicht immer einfach, erklären sie Radio Essen im Gespräch. Bei der Kreishandwerkerschaft gehen viele Anfragen zum Kurzarbeitergeld ein, vor allem aus den Betrieben, die schließen mussten wie Friseure oder Goldschmiede. Die Kammer versucht alle Informationen möglichst zeitnah an ihre Mitglieder per Mail weiter zu geben und berät sich regelmäßig mit der IHK, dem Oberbürgermeister und den Innungen. 

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