Caritas kritisiert geplante Grundrente: Essen und Ruhrgebiet besonders betroffen

Die Caritas im Bistum Essen hat die geplante Grundrente scharf kritisiert. Sie sieht vor, dass Menschen mindestens 33 Jahre arbeiten müssen, um die Grundrente zu bekommen. Dies sei aber im strukturschwachen Ruhrgebiet nicht immer möglich, kritisiert Caritas-Direktorin Sabine Depew. Sie fordert, dass auch Menschen mit größeren Lücken im Lebenslauf Anspruch auf die Grundrente haben.

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Grundrente: Caritas im Bistum Essen fordert Nachbesserungen

Sabine Depew (Caritas-Direktorin im Bistum Essen) hat die geplante Grundrente der Bundesregierung kritisiert. Wer größere Lücken in seiner Erwerbsbiographie hat, der hat keine Ansprüche auf die Grundrente. "Unterbrochene Erwerbsbiographien sind aber nicht selbstverschuldet, sondern sind strukturell verursacht", so Depew. Eine schwache Wirtschaft und schlechte Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass es in unserer Region mehr Arbeitslose gibt als in anderen Teilen Deutschlands. "Wir haben hier Kommunen, die sind seit 25 Jahren in der Haushaltssicherung", so die Caritas-Direktorin. Dies führe dazu, dass die Kommunen in vielen Bereichen kaum Ausgaben machen können. "Da wo viele arme Menschen leben, gibt es auch geringere Bildungschancen und daher oft mehr Arbeitslosigkeit". Auch viele Alleinerziehende, die mehrere Kinder haben, können meist keine lückenlose Erwerbsbiographie vorweisen.

Caritas-Direktorin fordert Sonderfonds für das Ruhrgebiet

Sollte die Grundrente wie geplant erst ab 33 Beitragsjahren kommen, fordert Depew einen Sonderfonds für das Ruhrgebiet. Er soll dafür sorgen, dass die Menschen im strukturell benachteiligten Ruhrgebiet auch dann die Grundrente bekommen, wenn sie nicht die geforderte Anzahl an Jahren gearbeitet haben. Am Freitag hatten auch mehrere von CDU/CSU geführte Ministerien gegen die Grundrente protestiert. Eigentlich sollte der Gesetzentwurf am Mittwoch im Kabinett diskutiert werden. Umstritten ist neben der Regelung zu den Beitragsjahren auch die Finanzierung.

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