Besonderes Wohnen in Essen: Mehrgenerationen-Projekte

Nicht jeder in Essen wohnt zusammen mit der Partnerin oder Partner, mit der Familie oder alleine. Mehrgenerationen-Projekte können Alternativen bieten - in Essen gibt es davon mehrere.

© Beginen Hausprojekt e.V.

Gemeinschaft in Essen durch Mehrgenerationen-Projekte stärken

Mehrgenerationen-Projekte scheinen auf den ersten Blick für den ein oder anderen erstmal befremdlich zu sein. In den meisten Köpfen ist noch ein Bild vorhanden, das traditionell geprägt ist. Doch es gibt Menschen, die Entscheidungen getroffen haben, die nicht alltäglich sind. Manche treffen die Wahl in ein Mehrgenerationen-Haus zu ziehen, um nicht alleine zu sein. Doch so ein Haus oder Projekt sollte nicht mit einer WG verwechselt werden. Es geht vor allem um Gemeinschaft und Engagement - und nicht nur um eine günstige Wohngelegenheit.

Das Beginen Hausprojekt in Essen

Unten: Anna Thielsch, Stéphanie Fritz und oben: Kathrin Hölscher© Beginen Hausprojekt e.V.
Unten: Anna Thielsch, Stéphanie Fritz und oben: Kathrin Hölscher
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Ein außergewöhnliches Projekt in Essen ist das Beginen Hausprojekt in Kupferdreh. Mitten im Grünen steht das Haus der sechs Essener Beginen, die in Kupferdreh ihr Zuhause gefunden haben. Es ist eine reine Frauengemeinschaft, die sich mit der Tradition der Beginen identifizieren. Beginen sind historisch auf das Mittelalter zurückzuführen. Damals haben sie den Kranken und Alten geholfen. Sie waren zwar keine Nonnen, aber meistens Christinnen, die sich für die Gesellschaft eingesetzt haben.

Heute ist die Religion egal. Unserer Radio Essen-Stadtreporterin erzählte Kathrin Hölscher, Mitglied des eingetragenen Vereins, dass moderne Beginen unabhängig von der Kirche sind. Die Zugehörigkeit einer Religion sei nicht wichtig, sondern es zähle eher der Wille, sich zu engagieren. Jede Frau ist herzlich willkommen und wird offen begrüßt.

Das Leben im Beginenhaus in Essen

In dem Haus in Essen-Kupferdreh wohnen zwar nur Frauen, aber es sind Gäste aller Geschlechter herzlich eingeladen. Mit einer guten offenen Kommunikation, sagt Stéphanie Fritz, sei das alles kein Problem. Sie hätten auch schon Männer für mehrere Wochen da gehabt. Wenn es um Beziehungen geht, dann müsste man sich arrangieren. Aber auch da ist das Projekt offen für alternative Lösungen. Es kann schonmal vorkommen, dass eine Frau heiratet, aber weiterhin im Beginenhaus wohnen möchte. Und dann wohnt der Ehemann, beispielsweise, woanders. Kathrin betont, dass Ehrlichkeit und Offenheit in diesem Sinne sehr wichtig seien. Es ginge darum an einer Gemeinschaft aus Frauen zu arbeiten, die gerne helfen und sich für andere einsetzen.

Warum entscheiden sich Frauen dazu, in ein Beginenhaus zu ziehen? Für Stéphanie war es der Wunsch nach Gesellschaft. Sie hat nach einer Trennung einen neuen Job in Essen angenommen und hat durch die Beginen direkt Anschluss finden können. Andere suchen nach einer nachhaltigeren Wohnungsmöglichkeit. Die Mitbewohnerinnen versuchen so ökologisch wie möglich zu leben und gärtnern unter anderem selber. Nachhaltigkeit spielt für Beginen eine große Rolle. Es geht darum so viel Gutes für die Gesellschaft zu tun wie möglich - und nachhaltige Projekte sind ein Weg, um sich zu engagieren.

© Radio Essen

Weitere Mehrgenerationen-Projekte in Essen

In der Essener Innenstadt an der Viehoferstraße gibt es seit 2012 das Generationenkult-Haus. Hier leben Menschen jeder Generation zusammen. Hier gibt es klassische WG-Zimmer, aber auch Wohnungen zu zweit oder alleine. Das Besondere an dem Projekt ist der gemeinsame Raum für jedermann. Es gibt freien Kaffee, eine Sauna und Gemeinschafträume, um nicht alleine zu sein. Auch Parties finden hier statt.

Das Raumteiler Projekt in Stadtwald bietet ebenfalls Mehrgenerationen-Wohnen an. Die Gemeinschaft steht auch hier an erster Stelle und soll das Zusammenleben schöner gestalten. Offenheit und Achtsamkeit sind wichtig für ein gemeinsames Wohnen mit anderen. Egal bei welchem Projekt - die Kernidee ist die Gleiche. Gesellschaft und das Zusammensein steht an vorderster Stelle.

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