Apotheken und Ärzte in Essen – E-Rezepte sorgen immer wieder für Probleme

Sie sollen Prozesse und Abläufe eigentlich vereinfachen und dynamischer machen – E-Rezepte. Seit Anfang 2024 sind sie Pflicht. Fehlerfrei sind die Systeme aber noch lange nicht.

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E-Rezepte in Essen scheitern an der Datenübermittlung

Seit dem 1. Januar sind die E-Rezepte in Apotheken und Arztpraxen eingeführt. Bei der Datenübermittlung gibt es nämlich immer wieder Probleme. Das liegt oft an den großen technischen Servern, die zu Stoßzeiten wie zwischen 8 und 10 Uhr immer wieder zusammenbrechen. Über diese Server läuft auch die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Unklar ist also immer wieder, ob das E-Rezept bei den Apotheken im System angekommen ist oder nicht. So mancher Essener wird deshalb schon den ein oder anderen Weg doppelt gemacht haben. 

E-Rezepte in Essen: "Gut, aber viel Luft nach oben"

Trotzdem zeigt das E-Rezept auch schon klare Vorteile. Im Endeffekt sorgen die elektronischen Dateien für weniger Patientenkontakt in den Praxen. Das sorgt auch für Erleichterung, sagt Dr. Tobias Ohde, Hausarzt in Altenessen. Ausgereift ist das System aber eben noch nicht, bislang sei vieles noch nicht „anwenderfreundlich“, sagt Ohde. Die Einführung des E-Rezeptes bewertet Ohde als „gut, aber mit viel Luft nach oben“. 

Auch noch Papierrezepte in Essen im Umlauf

Man lerne nur aus Fehlern, sagt der Altenessener Hausarzt. Um die Probleme aufzufangen, gibt es nach wie vor auch noch die Rezepte in Papierform. Rund 20-30 Prozent sind momentan noch im Umlauf. Man könne E-Rezepte auch mithilfe eines QR-Codes ausdrucken. Das sei vor allem für Pflegedienste gut oder wenn man sich Medikamente bei einer Online-Apotheke bestellen möchte. Dass das E-Rezept dann auch wirklich auf der Krankenkassenkarte des Patienten zu finden ist, klappe in 80 Prozent der Fälle, sagt Tobias Ohde. Die aktuellen Systeme seien bislang aber nicht anwenderfreundlich für Mediziner und anderes Gesundheitspersonal, hier müsse noch nachgebessert werden.

Apotheken in Essen zu E-Rezepten: "Katastrophe für jeden einzelnen Fall"

Die Apotheken in Essen sind schon seit 2022 bereit für die E-Rezepte, hat uns Hanno Höhn gesagt. Er ist Sprecher der Apotheken in Essen. Seit Januar bearbeiten die Apotheken E-Rezepte im dreistelligen Millionenbereich. Im Großen und Ganzen könnten Patienten durch das E-Rezept mit Medikamenten versorgt werden, ein gewisser Teil aber auch nicht - das belaste die Stimmung in den Apotheken, sagt Höhn. Die Gründe sind vielfältig. Es scheitere an Freigaben durch die Arztpraxen für die E-Rezepte, die teilweise erst einen halben Tag später erfolgen würden. Das sei aber schon besser geworden. Vor allem Anfang März habe die Technik gestreikt: Rezepte konnten von Ärzten nicht digital unterzeichnet oder durch Apotheker abgerufen werden. Das sei für den Patienten, der das Medikament braucht, sehr ärgerlich. Im Notfall werde auch hier ein klassisches Papierrezept ausgestellt. Die Zufriedenheit ist bei Hanno Höhn also eher mittelmäßig. Vor allem das Vertrauen der Patienten sei erschüttert, hat er uns im Radio Essen-Interview erklärt. Die technischen Probleme, die im laufenden Betrieb aufgetreten sind, hätten im Vorfeld bereits verhindert werden sollen.

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