Waffenverbotszonen in Essen? Stadt prüft mögliche Orte

Die Stadt Essen will härter gegen bewaffnete Jugendliche vorgehen. Die erste Waffenverbotszone könnte schon im Herbst 2024 kommen.

© Radio Essen / Timm Schröder

U-Bahn in Essen als Fluchtbereich

Die Stadt Essen prüft aktuell mögliche Orte, die zu Waffenverbotszonen werden könnten. Ein Beispiel ist der Karnaper Markt oder auch ein Ausgang des Limbecker Platzes. Der Bereich rund um die Treppe zur U-Bahnhaltestelle Berliner Platz, direkt am Limbecker Platz, ist ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche, aber auch für Kleinkriminelle, sagt die Stadt. Einige hätten auch Messer oder andere Waffen in der Tasche. Wenn das Ordnungsamt gerufen wird und die Jugendlichen kontrollieren will, flüchten sie in die U-Bahn, wenn sie etwas zu verbergen haben. Drei U-Bahnlinien (U11, U17, U18) und vier Straßenbahnlinien (101, 103, 105, 106) laufen hier zusammen. Wer hier Verdächtige verfolgen will, hat schlechte Karten. Deshalb überlegt die Stadt den Bereich zur Waffenverbotszone zu erklären. Dann haben die Behörden mehr Möglichkeiten, das Verbot durchzusetzen. Die Polizei dürfte leichter Taschen von verdächtigen Passanten durchsuchen und könnte Messer einkassieren, die eine mehr als vier Zentimeter lange Klinge haben.

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Solche Messer wurden in der Vergangenheit sichergestellt.© Bundespolizei
Solche Messer wurden in der Vergangenheit sichergestellt.
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Hauptbahnhof Essen war zeitweise Waffenverbotszone

Die Bundespolizei in Essen hat in der Vergangenheit schon öfter den Hauptbahnhof zur waffenfreien Zone erklärt. Die Verbote sind aber nur auf wenige Tage begrenzt. In dieser Zeit kontrolliert die Bundespolizei stärker als sonst und schaut auch immer wieder in Taschen und Rucksäcke der Reisenden. Dauerhafte Waffenverbote gibt es in NRW nur in Düsseldorf (Altstadt) und in Köln (Kölner Ringe und Zülpicher Straße).

© Polizei Essen
© Polizei Essen

Schulen in Essen sind waffenfreie Zonen

Silke Lenz, die Sprecherin der Stadt Essen, sagt im Radio Essen-Interview, dass es einfacher ist, Waffen in Schulen und auf Schulhöfen zu verbieten. Dort hat die Stadt Hausrecht, kann Waffen grundsätzlich verbieten und das Verbot auch konsequent durchsetzen. Im März 2024 hat die Stadt einen Arbeitskreis mit allen Schulen gegründet und bietet auch Hilfe an. Zuerst werden die Hausordnungen aller Schulen durchgeschaut. Sollte darin kein explizites Waffenverbot stehen, können die Schulordnungen ergänzt werden. Das Ordnungsamt soll den Schulen helfen, ein Waffenverbot durchzusetzen, wenn Bedarf bestehen sollte und die Schulleitung Hilfe braucht, sagt Lenz. Nach der tödlichen Messerattacke eines 13-jährigen in Dortmund hat die Stadt Essen reagiert und schon erste Maßnahmen ergriffen.

Pressesprecherin der Stadt Essen Silke Lenz
Stadtsprecherin Silke Lenz ©
Stadtsprecherin Silke Lenz
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© Kostas Mitsalis / Radio Essen

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