Volkshochschule Essen stoppt vorerst neue Integrationskurse
Veröffentlicht: Freitag, 10.01.2025 19:22
Die Volkshochschule Essen wird in diesem Semester keinen neuen Integrationskurse für Geflüchtete anbieten. Der Hintergrund ist komplex. Es geht um die Lehrkräfte. Die Kursleiter sind jetzt in Sorge wegen ihres Honorars.

Integrationskurse an der VHS in Essen gestoppt
In Essen hat die Leitung der Volkshochschule vorerst alle neuen Integrationskurse und alle weiteren BAMF-Kurse abgesetzt. Der Direktor der Volkshochschule bedauert das ausdrücklich im Gespräch mit Radio Essen. Rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern musste die VHS eine Absage schicken. Eine Anmeldung für neue Kurse ist aktuell nicht möglich. Wer einen Integrationskurs machen will, kann sich aber bei anderen Anbietern anmelden. Die Volkshochschule ist einer der größten Anbieter für Integrationsangebote in Essen.
Für die Probleme sorgt ein neue Rechtsauffassung über die Beschäftigung der Lehrkräfte. Die Volkshochschule hat zusammen mit der Stadt Essen eine Arbeitsgruppe gebildet und sucht nach einer Lösung. Die Lösung soll es bis spätestens September zum Start ins Herbstsemester geben.
Zum Hintergrund: Die Deutsche Rentenversicherung hat schon vor mehreren Jahren in einem Fall einer Musikschullehrerin die Beschäftigung auf Honorarbasis nicht mehr anerkannt. Deshalb wurden in den letzten Jahren auch an vielen Musikschulen die Anstellungsverhältnisse geändert. Eine ähnliche rechtliche Sachlage könnte es auch bei den Lehrkräften für die Integrationskurse an den Volkshochschulen geben. Deshalb wollen die Stadt und die Leitung der Volkshochschule das jetzt klären. So lange sollen erst einmal keine neuen Kurse angeboten werden, erklärt der Direktor der Volkshochschule Essen Stephan Rinke im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl.
Lehrkräfte in Essen für Integrationskurse sind überrascht
Die Kursleiterinnen und Kursleiter an der Volkshochschule Essen sind von der Nachricht geschockt. Einige Lehrerinnen und Lehrer verlieren jetzt ihr Einkommen, schreiben sie in einem offenen Brief an die Kulturpolitikerinnen und Kulturpolitiker der Stadt. Außerdem sind die Lehrkräfte besorgt, dass jetzt zukünftige Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer das Vertrauen in die Volkshochschule verlieren könnten. Ihre Integration in den Arbeitsmarkt würde nun länger dauern als geplant, fürchten sie. Sie fordern die Politikerinnen und Politiker auf, dass der voraussichtlich neun Monate dauernde Kurs-Stopp vermieden werden sollte. Einige Lehrkräfte sind auch bereit in Voll- oder Teilzeit für die Volkshochschule zu arbeiten, andere allerdings sind bereits in Rente oder auch anderweitig beschäftigt und würden gern weiter selbstständig für die VHS arbeiten.
Wie für alle die passende Lösung gefunden werden kann, daran arbeitet gerade eine Arbeitsgruppe der Stadt zusammen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Volkshochschule. Christoph Grevels, einer der Kursleiter der VHS verliert fast 90 Prozent seines Einkommens, wenn er nicht weiter Integrationskurse geben kann. Im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl schildert er seine Situation und die der Kolleginnen und Kollegen.
Stadt Essen arbeitet an Lösungen für Honorarkräfte
Die Stadt Essen bemüht sich um eine schnelle Lösung für die Honorarkräfte an der Volkshochschule, steht in einer Stellungnahme der Stadt. So will die Stadt schnell auf die Lehrkräfte zugehen und mit ihnen reden. Die Stadt hat vor einiger Zeit eine Honorarprüfstelle geschaffen. Dort werden alle Fragen zu Honorarverträgen bearbeitet und geklärt. An der Folkwang Musikschule wurden inzwischen alle Lehrkräfte fest angestellt. Auch in anderen Bereichen, in denen früher auf Honorarbasis gearbeitet wurde, hat die Stadt Minijobs und Midijobs geschaffen, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten.
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