TUSEM Essen verpasst Pokalsensation gegen Melsungen

Der TUSEM Essen hat die Pokalsensation verpasst. Die Handballer waren lange auf Augenhöhe mit der MT Melsungen. In der Crunchtime drehte aber der Erstliga-Spitzenreiter die Partie.


Der TUSEM Essen verpasst die Pokalsensation gegen Melsungen.
© Zoi Tasovali / Radio Essen

TUSEM Essen nur knapp an Pokal-Überraschung vorbei

Es war das Handball-Highlight in Essen: Der Tabellenerste aus der DAIKIN Handball-Bundesliga war zu Gast im Sportpark "Am Hallo" in Stoppenberg. Die MT Melsungen lief am Abend (13. November) mit Stars wie dem deutschen Nationalspieler Timo Kastening oder dem spanischen Rückraumspieler Erik Balenciaga auf. Die Freude war schon im Vorfeld groß. 1936 Zuschauerinnen und Zuschauer waren in der Halle. Mit dem Spielverlauf hat aber vermutlich niemand von ihnen gerechnet.

Der TUSEM Essen gegen den Tabellenersten der Handball-Bundesliga - die MT Melsungen.
Der TUSEM Essen gegen den Tabellenersten der Handball-Bundesliga - die MT Melsungen.© Zoi Tasovali / Radio Essen
Der TUSEM Essen gegen den Tabellenersten der Handball-Bundesliga - die MT Melsungen.
© Zoi Tasovali / Radio Essen

TUSEM Essen spielt überragende erste Halbzeit

Damit hat am Mittwochabend (13. November) niemand gerechnet. Nach 30 Minuten führten die Handballer vom TUSEM Essen mit 15:14 gegen den Tabellenersten aus der Handball-Bundesliga - die MT Melsungen. Das Achtelfinale im DHB-Pokal startete auf beiden Seiten mit viel Tempo.

TUSEM-Keeper Dennis Wipf parierte gleich in der 4. Minute einen freien Wurf der Gäste, kurz darauf glich Felix Göttler mit einem starken Eins-gegen-eins zum 2:2 aus. Der Essener setzte noch einen drauf, in der 7. Minute schoss Göttler den TUSEM zur ersten Führung. Die Abwehr des TUSEM Essen stand in den ersten 30 Minuten sehr gut, die Essener waren sehr beweglich. Nachdem die MT Melsungen sich wieder ran kämpfte, nahm TUSEM-Trainer Daniel Haase seine erste Auszeit. Die hatte offenbar Wirkung, in der 13. Minute setzte Felix Eißing mit einem Tempo-Gegenstoß zur erneuten Führung für die Essener. Die Stimmung in der Halle war euphorisch. Die Essener Fans waren direkt auf Betriebstemperatur. Die Handballer vom TUSEM Essen kämpften um jeden Ball. Für jede Aktion in der Abwehr und im Angriff gab es viel Applaus und Jubel von den Fans.

Dass der TUSEM so stark auftritt, damit hat auch MT-Trainer Roberto García Parrondo vermutlich nicht gerechnet. Beim 8:7 der Gastgeber nahm er seine erste Auszeit. Er brachte kurz darauf die erste Riege ins Spiel, darunter Aaron Mensing, Elva Örn Jonsson und Dainis Kristopans. Letzterer traf direkt nach seiner Einwechslung und sorgte für den Ausgleich der Nordhessen.

Doch die MT Melsungen tat sich im Angriff weiterhin schwer. Die Essener Abwehr arbeitete weiter aggressiv und schaffte es einige Ballgewinne für sich zu verzeichnen. Es blieb ein Spiel auf Augenhöhe. Erst in der 23. Minute gab es die erste Führung für die MT Melsungen - nach einem verwandelten Siebenmeter durch Ian Barrufet. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit bekam der TUSEM Essen immerhin auch das Kreisläuferspiel besser in den Griff. Bis dahin waren die Gäste sehr erfolgreich damit, das lag auch an ihrer körperlichen Überlegenheit.

In der 26. Minute traf dann Nils Homscheid von der Siebenmeter-Linie zum 12:12. Beide Mannschaften schenkten sich nichts. Nach 30 Minuten schaffte es der TUSEM Essen sich leicht zu behaupten mit einem 15:14.

Der TUSEM Essen und die MT Melsungen liefern sich ein Spiel auf Augenhöhe.
Der TUSEM Essen und die MT Melsungen liefern sich ein Spiel auf Augenhöhe.© Zoi Tasovali / Radio Essen
Der TUSEM Essen und die MT Melsungen liefern sich ein Spiel auf Augenhöhe.
© Zoi Tasovali / Radio Essen

TUSEM Essen kämpft bis zum Schluss

Der TUSEM Essen machte dort weiter, wo er in der ersten Halbzeit aufgehört hatte - mit viel Tempo und einer aggressiven Abwehr. Es war ein Wettschießen. Die Essener schafften es auch in den nächsten 30 Minuten Daini Kristopans von der MT Melsungen gut in den Griff zu kriegen, was keine leichte Aufgabe war. Kristopans ist mit 2,15 Meter einer der größten Spieler der Handball-Bundesliga. Doch im Angriff verließ die Essener in entscheidenden Momenten das Glück.

Der TUSEM hatte einige Male die Chance auf zwei Tore davon zu ziehen, nutzte die Chancen aber nicht. In der 42. Minute etwa hätte Nils Homscheid zum 22:20 treffen können, doch er verwandelte den Siebenmeter nicht.

Doch auch die MT Melsungen konnte zunächst nicht davonziehen, der Grund: ein überragender Dominik Plaue zwischen den Pfosten der Essener. Er parierte sehr viele freie Würfe der Gäste. Ein besonderes Highlight: der Safe in der 39. Minute. MT-Kapitän Timo Kastening versuchte mit einem Dreher den Ball ins Tor zu kriegen. Plaue fischte ihn in letzter Sekunde raus.

In der 47. Minute schaffte der TUSEM Essen dann das, was zuvor nicht klappte: Er zog mit 23:21 durch den verwandelten Siebenmeter durch Jan Reimer davon. Die Fans eskalierten.

In der 49. Minute kämpften sich die Gäste aus Nordhessen dann wieder heran. Durch einen Fehlpass der Essener schaffte Elva Örn Jonsson den Ausgleich für die MT. Nach einer Zeitstrafe gegen die Essener wendete sich das Spiel dann. Der Erstliga-Spitzenreiter zog mit 24:25 in der 52. Minute am TUSEM Essen vorbei. Die Gäste deckten zudem in den letzten 15 Minuten der Partie deutlich offensiver. Damit taten sich die Essener schwer. Im Angriff griff der Trainer der MT Melsungen dann zu einem anderen taktischen Mittel - dem Sieben-gegen-sechs.

In der Crunchtime kippte das Spiel dann völlig, der Vize-Pokalsieger zog in der 55. Minute mit drei Toren davon. Der TUSEM Essen gab aber in keiner Sekunde auf. Am Ende fehlte aber die Konzentration. Die Essener leisteten sich einige technische Fehler im Angriff, die die Gäste aus Nordhessen sofort ausnutzten. Am Ende fliegt der TUSEM mit einer 27:32-Niederlage aus dem Pokal.

Das, was der TUSEM Essen aber geleistet hat, war eine Sensation. Darüber sind sich auch viele Fans einig. Die Hoffnung ist nicht nur, dass künftig mehr Fans in die Halle kommen, sondern dass der TUSEM Essen die Emotionen aus diesem Spiel in die kommenden Spiele mitnimmt. Denn schon am Samstag (16. November) kommt in der 2. Handball-Bundesliga der HC Elbflorenz 2006 an den Sportpark "Am Hallo". Anwurf ist um 18 Uhr.

TUSEM Essen - MT Melsungen 27:32 (15:14). TUSEM Essen: Felix Eißing (2), Felix Göttler (4), Fynn-Lukas Hermeling (5), Nils Homscheid (4), Tim Mast (1), Jan Reimer (2), Dennis Szczesny (2), Lev Szuharev (1), Christian Wilhelm (5), Finn Wolfram (1). MT Melsungen: Arnar Freyr Arnarsson (3), Erik Balenciaga (2), Ian Barrufet (7), Alexandre Cavalvanti (2), Rogerio Moraes Ferreira (2), Elva Örn Jonsson (1), Timo Kastening (4), Dainis Kristopans (1), David Mandic (3), Aaron Mensing (5), Adrian Sipos (2).

Der TUSEM Essen führt zur Halbzeit gegen den Erstligisten aus Nordhessen.
Der TUSEM Essen führt zur Halbzeit gegen den Erstligisten aus Nordhessen.© Zoi Tasovali / Radio Essen
Der TUSEM Essen führt zur Halbzeit gegen den Erstligisten aus Nordhessen.
© Zoi Tasovali / Radio Essen

TUSEM Essen-Kapitän: Es war Werbung für den Handballsport

Das Duell zwischen dem TUSEM Essen und der MT Melsungen war auch ein Duell unter Freunden. Dimitri Ignatow hat von 2020 bis 2022 in Essen gespielt und hat auch heute noch viele Freunde in Essen. Darunter TUSEM-Kapitän Dennis Szczesny. Es war ein geiles Spiel von beiden Mannschaften, sagte Szczesny im Anschluss am Radio Essen-Mikrofon. Das war seiner Meinung nach Werbung für den Handballsport:

© Zoi Tasovali / Radio Essen

MT-Kapitän Timo Kastening: TUSEM Essen hat auf Bundesliga-Niveau gespielt

Einer, der definitiv damit gerechnet hat, dass es schwer wird beim TUSEM Essen ist MT-Kapitän und Nationalspieler Timo Kastening. Er ist von der Leistung der Essener überzeugt. Der TUSEM hat auf Bundesliga-Niveau gespielt, sagte Kastening am Radio Essen-Mikrofon:

© Zoi Tasovali / Radio Essen
TUSEM Essen verpasst Pokalsensation gegen Melsungen.
TUSEM Essen verpasst Pokalsensation gegen Melsungen.© Zoi Tasovali / Radio Essen
TUSEM Essen verpasst Pokalsensation gegen Melsungen.
© Zoi Tasovali / Radio Essen

Nils Homscheid: Wir können ganz viel mitnehmen in die Liga

Die Niederlage ist natürlich bitter, sagt auch TUSEM-Spielmacher Nils Homscheid nach dem Spiel gegenüber Radio Essen. Der TUSEM könne aber ganz viel mitnehmen für die Liga, so Homscheid:

© Zoi Tasovali / Radio Essen

Mehr Sport-Nachrichten aus Essen

Weitere Meldungen

skyline