Studie: Weniger Krankenhäuser sind sinnvoller
Veröffentlicht: Montag, 22.07.2019 14:41
Eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung sorgt für Diskussionen. Demnach sollen kleinere Krankenhäuser geschlossen werden. Die Studie gilt bundesweit, hat aber auch hier bei uns in Essen für klare Reaktionen gesorgt.
Modernisierung der Krankenhäuser ist teuer
Was Krankenhäuser angeht, ist laut der Studie weniger mehr. Die Hauptaussage ist, dass in Zukunft nur noch halb so viele Krankenhäuser gebraucht werden. Das wäre gerade in Sachen Modernisierung von Krankenhäusern oder Investitionen ein wirtschaftlicher Vorteil. Deshalb sind Lösungen, wie zum Beispiel der Abriss des Marienhospitals in Altenessen sehr zukunftsorientiert, sagen Experten. Dort soll ein neues modernes Krankenhaus entstehen, was im Neubau günstiger ist, als ein altes auszubauen und aufzurüsten.
Essener Krankenhäuser reagieren skeptisch
Radio Essen hat mit vielen Krankenhäusern in der Stadt gesprochen. Die Klinikchefs sind sich eigentlich alle einig. Auf der einen Seite verstehen sie die Studie und geben ihr Recht: Es gibt in Deutschland wirtschaftlich gesehen zu viele Krankenhäuser, sagen sie. Trotzdem kritisieren sie auch die Studie. Kleine Krankenhäuser haben nicht automatisch eine schlechtere Qualität, sagt zum Beispiel der Chef der Kliniken Essen-Mitte in Huttrop. Das Krankenhaus in Werden kümmert sich zum Beispiel ganz gezielt um Rheumapatienten. Ein Krankenhaus zu schließen ist außerdem eine hochemotionale Sache, sagt der Chef des Uniklinikums in Holsterhausen. Er findet, dass es zumindest in Essen nicht zu viele Krankenhäuser gibt und sich die kleineren gut spezialisieren. Auch die Contilia-Gruppe aus Huttrop ist kritisch: Der Abbau von Betten und Kliniken ist nicht die richtige Antwort, heißt es da.
Gesundheitsexperte erklärt Hintergründe der Krankenhaus-Studie
Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl hat mit Dr. Boris Augurzky über die Studie gesprochen. Er ist Gesundheitsexperte beim Rheinisch-Westfälischen Institut im Südviertel und hat an der Studie mitgearbeitet. Das Interview könnt Ihr Euch hier anhören.