Stadt Essen prüft 20 weitere Standorte für Ukraine-Flüchtlinge

Jeden Tag kommen aktuell bis zu 200 Flüchtlinge aus der Ukraine zu uns nach Essen. Die Stadt ist mit ihren geplanten Kapazitäten bereits am Limit. Deshalb prüft sie aktuell 20 weitere Standorte, an denen möglicherweise bald schon Kriegs-Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht werden.

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© Reto Klar / Funke Foto Services

Essen und der Ukraine-Krieg: Unterkünfte für Flüchtlinge gesucht

Die Stadt prüft aktuell 20 weitere mögliche Unterkünfte, um dort Flüchtlinge aus der Ukraine unterzubringen. Darunter sind auch Standorte, die bereits in der Flüchtlingswelle 2015/16 genutzt wurden oder in Frage kamen, unter anderem am Funkturm in Holsterhausen. Die ganze Liste will die Stadt noch nicht nennen, weil noch nicht über sie entschieden ist und zum Teil noch Verhandlungen dazu laufen. Die Zeit drängt allerdings. Aktuell kommen bis zu 200 ukrainische Flüchtlinge täglich zu uns nach Essen, sagt die Stadt.

Notunterkünfte der Stadt Essen schon am Limit

Die regulären Flüchtlingsunterkünfte, die die Stadt noch hat, sind in ihrer Kapazität bereits am Limit. Sechs Standorte hat die Stadt nach der großen Flüchtlingswelle 2015/16 behalten, mit insgesamt 950 Plätzen. Ab 1. April können sie um weitere 270 Plätze aufgestockt werden.

  • Hülsenbruchstraße 30, Altenessen (ehemalige Boecker-Gebäude)
  • Karl Meyer Straße 42, Katernberg
  • Grimbergstraße 20-24, Leithe
  • Papestraße, Holsterhausen (ehemaliges Jugendzentrum)
  • Lerchenstraße 111, Bredeney
  • Schuirweg 107, Schuir (ehemaliges Kloster Schuir)

So lang kann die Stadt aber nicht warten und voraussichtlich sind bis dahin auch schon sehr viel mehr zusätzliche Flüchtlinge bei uns in Essen angekommen. Um schnell weitere Menschen unterbringen zu können, hatte die Stadt zuletzt aus dem Handball-Leistungszentrum in Frohnhausen und dem ehemaligen Marienhospital Altenessen Notunterkünfte gemacht.

Aktuell, rund vier Wochen nach Kriegs-Beginn in der Ukraine, sind schon rund 3000 Flüchtlinge von dort bei uns in Essen angekommen. Die meisten von ihnen leben zurzeit bei Freunden oder Verwandten, rund 1000 in Unterkünften der Stadt. Zum Vergleich: In der Spitze der Flüchtlingswelle 2015/16 lebten rund 9000 Flüchtlinge bei uns in Essen.

Wohnungsvermittlung der Stadt Essen scheint zu stocken

Parallel zur Suche nach weiteren Standorten für städtische Notunterkünfte reaktiviert die Stadt auch die Zusammenarbeit mit sozialen Trägern und organisierten Ehrenamtlern, die schon 2015/16 in die Flüchtlingsarbeit eingebunden waren. Außerdem spricht sie auch die großen Wohnungsgesellschaften bei uns in Essen an, um leere Wohnungen vermitteln zu können.

Privat hat die Stadt bisher etwa 1000 Wohnungen angeboten bekommen, um Flüchtlinge unterzubringen. Da läuft aktuell noch eine Art Matching-Verfahren, bei dem geguckt wird, welches Angebot zu welchen Flüchtlingen passen. Wie lang das dauert, kann die Stadt noch nicht sagen. Ein Radio Essen-Hörer hatte vor drei Wochen der Stadt ein Einfamilienhaus zur Unterbringung von Flüchtlingen angeboten. Eine Bestätigung, dass sein Angebot eingegangen ist, hat er bekommen. Mehr ist seitdem allerdings nicht passiert, schildert er.

Nach Flucht vor Ukraine-Krieg: Schutz vor Ausbeutung hat Priorität

Einzelne Gäste- oder freigeräumte Arbeitszimmer vermittelt die Stadt nicht, als Vorsichtsmaßnahme. Oberste Priorität hat, die in der Regel allein reisenden Frauen mit Kindern vor möglichen Übergriffen und Ausbeutung zu schützen. Schon vor einigen Wochen waren Fälle öffentlich geworden, in denen versucht worden war, ukrainische Frauen, die als Flüchtlinge zu uns gekommen waren, zur Prostitution oder zum Sex zu nötigen.

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