So will die Stadt Essen gegen Gewalt an Schulen vorgehen
Veröffentlicht: Dienstag, 10.06.2025 13:27
An vielen Schulen in Essen gibt es Probleme mit Gewalt, Vandalismus und Mobbing. Die Stadt Essen hat deshalb ein neues Konzept erarbeitet. Die Angebote zur Prävention sollen ausgeweitet werden. An einigen Schulen sind auch neue Türschlösser geplant.

Programme in Essen gegen Gewalt an Schulen
In Essen soll es in Zukunft weniger Probleme mit Gewalt und Vandalismus an Schulen geben. In den letzten zwölf Monaten hat eine Expertengruppe deswegen die Schulen befragt, sich Programme zum Vorbeugen von Gewalt angesehen und auch überlegt, ob zum Beispiel Videokameras oder Sicherheits-Personal eingesetzt werden könnte.
Die Zahl der Präventionsprogramme an den Essener Schulen ist groß und unübersichtlich. An 90 Schulen, die sich an einer Umfrage beteiligt haben, sind 50 unterschiedliche Programme im Einsatz. Mal übernehmen die Lehrer die Aufklärung zum Thema Gewalt, mal aber auch Experten, die von außerhalb kommen. An einigen Schulen ist jede Woche im Stundenplan Zeit eingeplant, anderswo gibt es nur einzelne Projekttage. Der Schulleitung fehlt oft die Übersicht über die Möglichkeiten, eine dauerhafte Finanzierung ist selten geregelt. Und es gibt nicht von allen genutzten Programmen Daten darüber, wie erfolgreich sie sind. Die Schulleitungen und die Schulsozialarbeiter wünschen sich mehr Fortbildungen, mehr Personal und mehr Zeit, um Präventionsprogramme umzusetzen und eine dauerhafte Finanzierung der Angebote.
Bis zum Jahr 2030 sollen die Anti-Gewalt-Programme an den Essener Schulen neu sortiert und deutlich ausgebaut werden. In einer Testphase wird an 20 Schulen das neue System ausprobiert, später sollen alle 147 öffentlichen Schulen in Essen die Möglichkeit haben, ihr Personal fortzubilden und entsprechende Angebote durchzuführen. Das will die Stadt Essen in Zukunft auf Dauer mit 500.000 Euro pro Jahr finanzieren.
Stadt Essen will Schulen sicherer machen
Die Experten haben sich auch darüber Gedanken gemacht, was man an den Schulgebäuden in Essen verändern könnte, um Gewalt, Vandalismus und Brandstiftung zu verringern. In einem ersten Schritt sind zwei Maßnahmen geplant. Die Beschilderung an den Schulen soll geprüft und verbessert werden, damit sich Einsatzkräfte im Ernstfall besser zurechtfinden. Um bei Amokdrohungen leichter reagieren zu können, sollen die Türschlösser an Klassenräumen ausgetauscht werden. Die Türen sollen sich mit einem Drehknauf von innen verschließen lassen. Von außen käme man dann nur mit einem Schlüssel in den Raum. Bei Amokläufen können sich Klassen so besser in ihren Räumen verbarrikadieren.
Viele weitere Vorschläge sind noch in der Diskussion, zum Beispiel zusätzliche Alarmtöne oder auch Klingelanlagen an den Eingangstüren. Videokameras könnten aus Datenschutz-Gründen erst nach Schulende eingeschaltet werden und auch das nur in Einzelfällen. Sicherheits-Personal ist zu teuer und kann nur in Ausnahmesituationen für eine bestimmte Zeit eingesetzt werden.
Die Politikerinnen und Politiker im Stadtrat wollen das Konzept im Juli beschließen. Dann werden alle Vorschläge noch einmal ausgearbeitet und müssen einzeln genehmigt werden. Die Gewaltkriminalität hat im Jahr 2024 bei den Kindern unter 14 Jahren in Essen um 11,3 Prozent zugelegt im Vergleich zum Vorjahr. Bei Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren liegt das Plus bei 3,8 Prozent.
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