S6-Strecke bei Essen: Schäden größer als erwartet - Baustelle zieht sich über Jahre

Schlechte Nachrichten für alle Pendlerinnen und Pendler der Linie S6 zwischen Essen Hbf und Ratingen. Die Schäden sind größer als gedacht - die Baustelle wird sich noch Jahre hinziehen.

© Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services

S6-Strecke zwischen Essen Hauptbahnhof und Ratingen schwer beschädigt

Es ist eine Nachricht, die bei allen Pendlerinnen und Pendlern der Linie S6 zwischen Essen Hbf und Ratingen für Ärger sorgen wird. Nach dem Hangabrutsch sind die Schäden an und unterhalb des Bahndamms größer als gedacht. Deshalb muss der Schienenersatzverkehr zwischen Kettwig und Ratingen Ost bleiben - für weitere zwei Jahre. Zwischen Ratingen-Hösel und Kettwig ist durch das Hochwasser und den vielen Regen Anfang des Jahres ein Hang abgesackt. Das hat die Gleise auf einer Länge von 400 Metern beschädigt. In den letzten Wochen hat die Deutsche Bahn den Abschnitt mit einigen Experten den Hang und den Untergrund mithilfe von Kameras und Kernbohrung nochmal genau untersucht. Die Ergebnisse: Die enormen Kräfte haben nicht nur den kompletten Oberbau bestehend aus Schienen, Schotter und Schwellen zerstört, sondern auch enorme Schäden unterhalb des Bahndamms angerichtet. Die Stützwand, die der Sicherung der Strecke dient, hat sich verschoben und muss von Grund auf erneuert werden. 

Strecke nach Essen bekommt Sicherungs- und Sanierungskonzept

Die Deutsche Bahn erarbeitet gerade ein detailliertes Sanierungs- und Sicherungskonzept. Die neue Stützwand wird auf einer Länge von rund 100 Metern installiert und damit komplett neu gebaut. So soll die Bahnstrecke besser bei Starkregen und anderen Wetterereignissen gesichert werden. Die Stützmauer wird mit massiven Bohrpfählen im Boden verankert. Die Bohrpfähle sollen bis zu zehn Meter tief im Boden verankert werden. Zusätzlich setzt die Bahn auch weitere Hangsicherungsmaßnahmen um. Mit Hilfe von Auffangnetzen soll das Gestein bei zukünftigen Hangbewegungen aufgefangen und damit Schäden an der Strecke vermieden werden. 

Strecken-Sanierung in Essen dauert mehrere Jahre

Die Sanierungs-Arbeiten sind so umfangreich, dass sie einem Neubau gleichkommen, erklärt die Bahn. Deshalb ist erst ein Plangenehmigungsverfahren beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) notwendig. Die Bahn stimmt die detaillierte Planung gemeinsam mit den betroffenen Umwelt- und Wasserschutzbehörden ab. Die Planungsunterlagen will das Projektteam noch bis Ende des Jahres beim Eisenbahn-Bundesamt einreichen. Parallel werden momentan die Ausschreibungsunterlagen vorbereitet. Das Ganze ist ein Millionenprojekt. Sobald das Eisenbahn-Bundesamt alles genehmigt hat, sollen die Bauarbeiten sofort ausgeschrieben werden. Wenn sich dann Baufirmen gefunden haben, plant die Deutsche Bahn mit einer Bauzeit von sechs Monaten.

Bis der S6-Verkehr zwischen dem Essener Hauptbahnhof und Ratingen wieder normal läuft, wird es noch mindestens bis zum Ende des ersten Halbjahres 2026 dauern.

Das müssen Pendlerinnen und Pendler in Essen wissen

Die Deutsche Bahn wird die wichtige Bahnstation Ratingen-Ost von montags bis freitags in der Zeit von 04:30 Uhr bis 20:00 Uhr weiter anfahren. Dafür muss die Bahn ein weiteres Stellwerk mit zusätzlichem Personal besetzen. Die S-Bahnstation Ratingen-Hösel kann aus technischen Gründen nicht angefahren werden. Ab Ratingen Ost fährt weiter ein Schienenersatzverkehr bis Kettwig und ab Kettwig pendelt die S6 wie bisher bis zum Essen Hauptbahnhof und zurück.

Während der übrigen Zeit gilt folgendes Ersatzkonzept: Die S-Bahnen aus Richtung Köln enden und beginnen in Düsseldorf-Rath Mitte. Die Züge der S6 fallen zwischen Düsseldorf-Rath Mitte und Kettwig weiter aus. Zwischen Düsseldorf-Unterrath / Düsseldorf-Rath Mitte und Kettwig fährt weiter der Schienenersatzverkehr. In Düsseldorf-Unterrath könnt Ihr den Anschluss von / zu den Zügen der Linien S 1 und S 11 nehmen. Zwischen Düsseldorf Hbf und Essen Hbf fahren die Züge der Linien RE 1 (RRX), RE 6 (RRX) und die S 1.

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