
Guter Start beim Angstgegner: Essen auf Augenhöhe
Es ist der Angstgegner des TUSEM Essen: die HSG Nordhorn-Lingen. Die Essener begannen in der EmslandArena trotzdem sehr selbstbewusst und zeigten von Beginn an, dass sie sich beim formstarken Gegner nicht verstecken wollten. Im Angriff übernahm erneut Felix Mart die Verantwortung im Spielaufbau, während Valentin Willner am Kreis viel arbeitete und immer wieder Akzente setzte. Nordhorn legte durch Treffer von Christian Wilhelm und Frieder Bandlow zwar vor, konnte sich aber zunächst nicht absetzen. Auch weil Dominik Plaue im Tor früh einige Würfe entschärfte, blieb Essen in der Anfangsphase auf Augenhöhe.
Stabile Phase vor der Pause: TUSEM Essen bleibt im Spiel
Mit zunehmender Spielzeit fand der TUSEM Essen defensiv besseren Zugriff und ließ weniger einfache Tore zu. Oskar Kostuj und Felix Göttler sorgten im Rückraum für Durchschlagskraft, während die Essener trotz mehrerer vergebener Chancen ruhig blieben. Nordhorn wechselte defensiv mehrfach, doch Essen fand Antworten und hielt den Rückstand gering. Der Ausgleich zum 16:16 kurz vor der Pause - erzielt mit der Schlusssirene - unterstrich die ordentliche erste Hälfte der Gäste.
Bruch nach dem Seitenwechsel: Nordhorn übernimmt Kontrolle
Nach dem Seitenwechsel verlor der TUSEM Essen jedoch zunehmend den Faden. Während Nordhorn das Tempo erhöhte und vor allem über Elmar Erlingsson zu einfachen Toren kam, scheiterten die Essener im Angriff immer häufiger an HSG-Keeper Kristian van der Merwe. In dieser Phase kassierte Tom Wolf nach einem harten Einsteigen die Rote Karte - ein Einschnitt, der spürbar Unruhe ins Essener Spiel brachte. Der Rückstand wuchs, auch weil Zeitstrafen den Rhythmus zusätzlich störten sowie eine Rote Karte gegen Tom Wolf.
Zweite Rote Karte besiegelt die Niederlage
Als wenig später auch Kreisläufer Finn Wolfram nach seiner dritten Zeitstrafe mit Rot vom Feld musste, war die Partie endgültig entschieden. Nordhorn nutzte die Überzahlsituationen konsequent, spielte sich in einen Lauf und baute den Vorsprung kontinuierlich aus. Trotz weiterer Treffer von Felix Mart und Luis Buschhaus gelang es dem TUSEM nicht mehr, entscheidend zu verkürzen. Am Ende stand eine deutliche 28:36-Niederlage, bei der zwei Rote Karten, fehlende Torhüter-Paraden und eine starke zweite Halbzeit der Gastgeber den Ausschlag gaben.
Kenji Hövels: "Müssen auf erster Halbzeit aufbauen"
Der neue TUSEM-Cheftrainer Kenji Hövels sah vor allem in der ersten Halbzeit viele positive Ansätze. Seine Mannschaft habe gut verteidigt und sich nur wenige Zeitstrafen erlaubt, was dem Spiel geholfen habe. Das sagte er gegenüber Radio Essen. Insgesamt sei das Auftreten in den ersten 30 Minuten sehr ordentlich gewesen. Nach der Pause sei der TUSEM jedoch "maximal schlecht" aus der Kabine gekommen. In den ersten zehn bis fünfzehn Minuten der zweiten Halbzeit habe sein Team gleich mehrere Zwei-Minuten-Strafen kassiert, was Nordhorn konsequent für sich genutzt habe. Danach sei es in Nordhorn nicht mehr gelungen, das Spiel noch einmal zu drehen.
Für die kommenden Aufgaben gelte es nun, auf der starken ersten Halbzeit aufzubauen und die Entwicklung weiter voranzutreiben, um sich im nächsten Heimspiel (26. Dezember, 16 Uhr) gegen Ferndorf auch punktetechnisch zu belohnen.
Essen in Zahlen: Torschützen und Paraden
HSG Nordhorn-Lingen - TUSEM Essen 36:28 (16:16).
HSG Nordhorn-Lingen: Frieder Bandlow (8), Elmar Erlingsson (5), Ian Hüter (1), Maximilian Lux (7), Tarek Marschall (4), Elias Ruddat (1), Mika Laurin Sajenev (2), Jaris Tobeler (3), Christian Wilhelm (3), Björn Zintel (2). Torhüter: Kristian van der Merwe (20 Paraden).
TUSEM Essen: Luis Buschhaus (1), Felix Eißing (1), Felix Göttler (1), Oskar Kostuj (6), Felix Mart (6), Tim Mast (1), Max Neuhaus (5), Jan Reimer (1), Finley Werschkull (1), Valentin Willner (4), Tom Wolf (1). Torhüter: Finn Knaack (4), Dominik Plaue (3).v