Rettungskräfte bergen Leiche aus Wohnhaus in Essen

Eine Explosion in einem Mehrfamilienhaus in Essen hat am Samstag (9.12.) ganz Steele erschüttert. Eine Bewohnerin wurde schwer verletzt. Am Sonntag hat die Polizei eine Leiche gefunden.

© Justin Brosch

Essen: Leiche nach Explosion in Wohnhaus gefunden

Einen Tag nach der Explosion in einem Wohnhaus in Essen-Steele ist am Sonntag (10.12.) in der ersten Etage des Mehrfamilienhauses an der Westfalenstraße eine Leiche gefunden worden. Ob es sich dabei um einen derzeit noch vermissten Bewohner handelt, ist unklar. Die Leiche sei noch nicht identifiziert, sagte uns die Polizei Essen am Montag. Nach der Explosion am Samstagabend im Stadtteil Steele galt der Bewohner der von der Explosion betroffenen Wohnung als vermisst. Die Obduktion des Toten soll die Identität klären. Die Zähne oder DNA-Spuren könnten möglicherweise helfen, sagte eine Polizeisprecherin. Allerdings sei es schwierig, gute DNA-Vergleichsproben in einer völlig ausgebrannten Wohnung zu finden.

Bei der Explosion und einem Brand waren eine junge Frau schwer und zwei weitere Menschen leicht verletzt worden. Die Bewohnerin sprang aus dem Fenster des brennenden Mehrfamilienhauses. Rettungskräfte fanden sie auf der Straße liegend - um sie herum verteilt Glassplitter und Gebäudeteile. Die schwer verletzte Frau wurde in ein Zentrum für Brandopfer nach Bochum gebracht. Zwei weitere Menschen wurden leicht verletzt. Laut Polizei waren in dem Haus fünf Menschen gemeldet. 

Als die ersten Polizisten am Einsatzort ankamen, standen das Erdgeschoss und der erste Stock in Brand. Den Einsatzkräften bot sich ein verheerendes Bild: "Die Straße gleicht einem Trümmerfeld, alles ist voller Schutt und Glasscherben“, beschrieb ein Feuerwehrsprecher am Sonntag. Fenster am Haus und Scheiben geparkter Autos waren zersplittert, das Gebäude nicht mehr bewohnbar. 

Die Einsatzkräfte konnten das zerstörte Gebäude lange nicht betreten, um nach möglichen weiteren Opfern zu suchen. Am Sonntagvormittag suchten die Feuerwehrleute mit Rettungshunden im Haus und fanden zunächst niemanden, bevor sie dann auf die Leiche stießen. "Die Gewalt, die hier gewirkt hat, kann man nicht überleben“, sagte der Sprecher der Feuerwehr am frühen Sonntagmorgen.

Nach Explosion in Essen: So ist die Situation an der Westfalenstraße

Die durch die Explosion entstandene Druckwelle zerstörte auch eine Wand des direkt angrenzenden Wohngebäudes. Zwei Bewohner aus dem Nachbarhaus wurden zunächst vor Ort vom Rettungsdienst versorgt und kamen mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus. Drei weitere Menschen wurden ebenfalls vom Rettungsdienst betreut, waren aber unverletzt. Am Sonntagmorgen gaben Statiker für das geräumte Nachbargebäude Entwarnung: Es sei nicht einsturzgefährdet. 

Die Ursache für die Explosion sei noch unklar, sagte der Feuerwehrsprecher. Auch am Montag konnte die Polizei keine neuen Informationen zur Ursache geben. Ein Unfall sei denkbar, aber auch eine fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung. Ersten Erkenntnissen zufolge passierte der Vorfall in einer Wohnung im Erdgeschoss. Von dort breitete sich das Feuer sofort auf das restliche Gebäude aus. Unser Stadtreporter hat in den Trümmern eine Propangasflasche gesehen. Ob so eine Gasflasche die Explosion ausgelöst hat, kann bisher niemand sagen. 

Anwohner schilderten, wie sie am Abend versucht hatten, den Bewohnern zu helfen. "Wir wohnen ein paar Meter entfernt und haben die Explosion in unserer Wohnung gespürt", erzählte ein Mann. Er sei mit seiner Freundin zu dem Haus gelaufen und habe die Flammen in der Wohnung im Erdgeschoss gesehen. Eine Frau haben ihren Hund nach draußen gebracht und sei zurück ins Haus gelaufen, um weitere Tiere zu retten. Andere Nachbarn hätten einen Bewohner aus dem Gebäude gezogen.

Die Polizei sucht jetzt nach Zeugen. Sie braucht vor allem Videomaterial. Nach der Explosion sei viel gefilmt worden. Die Videos könnten möglicherweise dabei helfen, die Ursache der Explosion zu klären.

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