Polizist in Essen überfahren - Täter muss ins Gefängnis

Im Juni 2023 hat ein Mann in Essen einen Polizisten überfahren. Jetzt steht fest: Der Täter muss für lange Zeit ins Gefängnis. Unsere Radio Essen-Stadtreporterin war bei der Urteilsverkündung dabei.

© Radio Essen/Julia Crüsemann

Täter nach Attacke auf Polizisten in Essen ist schuldig

Im Juni letzten Jahres wurde ein Polizist aus Essen bei einer Verkehrskontrolle überfahren und einige Meter mitgeschleift. Am Mittwoch (13. März) ist der Fahrer des Wagens schuldig gesprochen worden. Er muss nun für 13 Jahre ins Gefängnis. Er wurde wegen versuchten Mordes, Fahrerflucht, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und dem Besitz von Betäubungsmitteln verurteilt. Wegen der erhöhten Gewalt gegen den Polizisten wird es auch keine Chance für ihn geben, vorzeitig entlassen zu werden. Der Mann hatte bereits 15 Vorstrafen wegen anderer Vergehen. Es sei laut des Richters ein Wunder, dass der Polizist mit im Gerichtssaal sitzen kann. Die Begründung des Urteils war sehr ausführlich und der Richter wirkte von dem Fall persönlich betroffen. Der Gerichtssaal war voll, viele Polizisten sind gekommen. Auch Polizeipräsident Andreas Stüve war bei der Urteilsverkündung im Gericht. Unsere Radio Essen-Stadtreporterin war im Gerichtssaal dabei.

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Besonderes Verfahren im Landgericht Essen

Das Urteil fiel schnell - unmittelbar nach Eintreten des Richter und der Schöffen. Nachdem das Urteil verlesen wurde, las der Richter die Begründung des Urteils vor. Er sprach von einem besonderem Verfahren mit dramatischen Bildern zum Mitverfolgen, durch die Überwachungskameras am Unfallort. Der Angeklagte habe mehrere Möglichkeiten gehabt seine Flucht abzubrechen, die mit jeder Sekunde nur schlimmer wurde. "Sie wollten ihn nicht umbringen, aber sie haben es in Kauf genommen ihn zu verletzten", hieß es vom Richter. Während des gesamten Prozesses habe der Autofahrer zwei Gesichter gezeigt: ein mitfühlendes voller Reue über seine Tat und ein skrupelloses zu Tatzeit selbst. Ein Grund der hohen Strafe waren auch die zahlreichen Vorstrafen des Angeklagten. Der Richter sprach immer wieder von einem Wunder, dass der Polizist die Attacke überlebt hat. Die Stimmung im Gerichtssaal war angespannt, wie als wolle man endlich das Urteil in diesem sehr sensiblen Fall hören. Der Gerichtsaal war sehr voll. Angehörige des Angeklagten waren da, aber auch viele Polizistinnen und Polizisten des Opfers. Während des Urteils hat sich der Angeklagte kaum bewegt, er stand da mit leicht gesenktem Blick. Später hat er mehrmals geweint, als der Richter die Begründung des Urteils vorlas. Er beschrieb jeden einzelnen Schritt von der Verfolgungsjagd, über den Unfallort und die Flucht danach. Das hat das ganze Leid des Polizisten nochmal deutlich gemacht. Das konnte man im ganzen Gericht spüren. Der Polizist wirkte sehr ruhig und hatte einen strickten Blick zum Richter. Kein einziger Blick ging zum Angeklagten. Einmal schaute er nach hinten zu seinen Kollegen und Kolleginnen der Polizei. Als das Urteil verkündet wurde, hat er aufgeatmet. Seine Verteidigerin hat nach dem Prozess gesagt, dass beide zufrieden sind, dass der Prozess nun vorbei ist und er nun nach vorne schauen kann.

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