Polizei Essen und Staatsanwaltschaft ermitteln: Streit unter Jugendlichen völlig eskaliert

Am Wochenende ist ein Streit unter Jugendlichen komplett eskaliert. Die Polizei Essen und die Staatsanwaltschaft ermitteln.

Polizeiauto mit eingeschaltetem Blaulicht in Nahaufnahme (Symbolbild).
© pattilabelle/Fotolia.com

Polizei Essen: Streit eskaliert - junger Basketball-Profi gestorben

Am Samstagabend (10. Februar) gegen 20:15 Uhr eskalierte ein Streit zwischen zwei Jugendgruppen an einer Bushaltestelle auf dem Willy-Brandt-Platz in Oberhausen. Bei der körperlichen Auseinandersetzung wurden vier Personen offenbar durch Messerstiche schwer verletzt, so die Polizei. Ein 17-Jähriger wurde sogar so schwer verletzt, dass er kurze Zeit später im Krankenhaus starb. Die Polizei Essen hat eine Mordkommission eingerichtet und konnte zwei Tatverdächtige (14 und 15 Jahre) festnehmen.

Der Streit ist laut Polizei wohl so abgelaufen: Die beiden Gruppen gerieten in einem Bus auf dem Weg in die Oberhausener Innenstadt erst verbal aneinander. Als die Beteiligten am Willy-Brandt-Platz ausstiegen, eskalierte der Streit in einer körperlichen Auseinandersetzung. Nach ersten Ermittlungen kam es dabei auch zum Einsatz eines Messers. Insgesamt vier Jugendliche wurden dabei schwer verletzt. Ein 17- und ein 18-Jähriger erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Zwei weitere Jugendliche (14 und 13 Jahre) wurden schwer verletzt. Alle Verletzten wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Der 17-Jährige verstarb kurze Zeit später während der Notoperation.

Es stellte sich raus, dass der Junge Ukrainer war und im Sommer letzten Jahres vor dem Krieg aus der Ukraine nach Deutschland geflohen war. In Düsseldorf hatte er daraufhin gelebt und war Basketball-Spieler bei den ART Giants Düsseldorf. Yermakov hat in der U19-Bundesliga gespielt und war auch für die U18-Nationalmannschaft nominiert. Das schreibt sein Verein bei Facebook, wo Trainer, Mitspieler und Freunde Abschied nehmen. Ein Sprecher des ukrainischen Außenministeriums in Kiew sagte, ein Vertreter des ukrainischen Generalkonsulats in Düsseldorf habe bereits mit dem Polizeichef von Essen gesprochen. Der 17-Jährige hatte ukrainischen Medienberichten zufolge 2022 mit der ukrainischen U-16-Nationalmannschaft an der Europameisterschaft in Bulgarien teilgenommen.

Staatsanwaltschaft Essen beantragt Haftbefehl

Die mutmaßlichen Täter konnten erst vom Tatort flüchten. Am frühen Morgen gelang es der Polizei Essen aber zwei dringend tatverdächtige Jugendliche zu ermitteln und an ihren Wohnorten vorläufig festzunehmen. Bei ihnen handelt es sich um den 15-Jährigen und den 14 Jährigen, die beide schon häufiger der Polizei bekannt waren, heißt es. Die Staatsanwaltschaft Essen sprach nach umfangreichen Ermittlungen einen Haftbefehl wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung gegen den 15-jährigen aus Gelsenkirchen aus, der am Sonntagnachmittag vom zuständigen Haftrichter verkündet wurde. Der 14-jährige aus Herne wurde nach den polizeilichen Maßnahmen seinen Erziehungsberechtigten übergeben, da sich der dringende Tatverdacht gegen ihn letztlich nicht erhärten ließ. Die Ermittlungen zu den Hintergründen laufen weiter, sagt die Polizei.

Eskalierter Streit hat wohl kein fremdenfeindliches Motiv

Kurz nachdem der Vorfall bekannt wurde, berichteten ukrainische Medien von angeblich gesicherten Erkenntnissen, dass der Angriff nur stattgefunden habe, weil der Verstorbene und sein Freund Ukrainer waren bzw. sind. Die Polizei Essen nahm dazu am Dienstagvormittag Stellung. Nach umfangreichen Zeugenvernehmungen und Auswertungen von Beweismitteln gebe es derzeit keine konkreten Hinweise auf eine fremdenfeindlich motivierte Tat. Aktuell deute alles auf eine spontane Gewalteskalation des 15-jährigen Haupttäters hin.

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