"Politik geht an Schulen" - auch in Essen
Veröffentlicht: Donnerstag, 23.01.2025 12:55
Wie kann man Politik in die Schulen bringen und gleichzeitig die Medienkompetenz der Schüler fördern? Genau das versucht ein Projekt der Uni Duisburg-Essen hier im Ruhrgebiet zu erreichen.

Projekt an Berufskolleg in Essen: "Politik geht an Schulen – Was tun gegen Fake News?"
Am Mittwochmorgen (22. Januar) fand an der Europaschule Robert-Schuman-Berufskolleg in Essen ein Workshop unter dem Motto „Politik geht an Schulen – Was tun gegen Fake News?“ statt. Dieser Workshop ist einer von mehreren, die die Uni Duisburg-Essen im Ruhrgebiet anbietet. Das Projekt läuft schon seit dem letzten Sommer an dem Berufskolleg, wo die Schülerinnen und Schüler lernen, wie wichtig Medienkompetenz ist und wie man richtig mit Fake News umgeht. Es wurde erklärt, wie Fake News entstehen und welche Auswirkungen sie auf unsere Gesellschaft und Demokratie haben – besonders durch die sozialen Medien.
Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der NRW-School of Governance der Universität Duisburg-Essen organisiert. Politikwissenschaftlerin Ana Alba Schmidt und Politikerin Stefanie Einheuser (PETO) führten die Schülerinnen und Schüler im Einzelhandel durch spannende Diskussionen über das Zusammenspiel von Politik und Medien. Dabei gab es nicht nur theoretische Informationen, sondern auch praktische Tipps und Übungen, wie man bewusster und sicherer mit Nachrichten umgeht und wie man Informationen überprüfen kann.
Schüler aus Essen holen sich einen Großteil ihrer Informationen über soziale Netzwerke
Im Workshop wurde das Verhältnis zwischen Politik und Medien sowie das Thema Desinformationen ausführlich besprochen. Dabei ging es zunächst um die Unterscheidung verschiedener Mediengattungen – von traditionellen Medien wie Zeitungen, Radio und Fernsehen über Massenmedien bis hin zu modernen Medien wie Social Media.
Der Fokus lag hierbei vor allem auf den Erfahrungen und Meinungen der Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs. Sie wurden dabei unter anderem zu Ihrer Mediennutzung befragt. Im Durchschnitt verbringen die Schüler etwa 4 bis 5 Stunden täglich mit Ihrem Handy - vor allem zum Telefonieren, Chatten, auf Social Media aktiv sein und Spiele spielen. Auf die Frage, woher Sie sich Ihre Informationen holen, sagten die meisten, dass sie ein Großteil Ihrer Infos über Plattformen wie TikTok und Instagram bekommen.
Der Konsens änderte sich jedoch bei der Frage nach dem Interesse an politischen Inhalten: Etwa die Hälfte der Schüler beschäftigt sich mit politischen Themen, wenn diese in der Timeline auftauchen, die andere Hälfte scrollt einfach weiter. Auf die Frage, warum das so ist, erklärte ein Schüler ein Beispiel. Und zwar ein Video von Olaf Scholz: Auf Social Media werde er oft in kurzen, prägnanten Clips präsentiert. Diese Videos sind häufig mit auffälligen Texten versehen, die darauf abzielen, die Aufmerksamkeit der Nutzer zu gewinnen. Allerdings sage Scholz im Video oft etwas anderes als der Text oder die Überschrift vermuten lassen. Der Schüler erklärte, dass dies dazu führen könne, dass das Vertrauen in politische Videos sinkt oder dass man sie gar nicht mehr ansieht.
Politikerin verdeutlicht in Essen, wie wichtig soziale Medien für die Politik sind
Politikerin Stefanie Einheuser erklärte, dass es heutzutage fast unmöglich ist, sich als Partei nicht mit sozialen Medien auseinanderzusetzen, da diese immer präsenter werden und eine schnelle sowie kostengünstige Alternative zu traditionellen Medien wie Zeitungen bieten. Sie betonte jedoch auch, dass auf diesen Plattformen Informationen ganz anders verbreitet werden als in traditionellen Medien. Politische Parteien setzen dabei zunehmend auf Inhalte, die Emotionen ansprechen, da Social Media oft mit gezieltem Framing arbeitet, was zu verzerrten Darstellungen führen kann, so die Politikerin.
„Soziale Medien bieten unglaubliche Chancen. Trotzdem muss man sich, vor allem als Partei, auch mit den Herausforderungen auseinandersetzen. Bei uns in der Partei, die nur auf kommunaler Ebene Politik betreibt, wird zwar nicht jedes Wort genau beobachtet und in alle möglichen Richtungen interpretiert. Das ist bei großen Politikern wie Olaf Scholz natürlich anders. Da wird jedes Wort auf die Goldwaage gelegt“, sagte Stefanie Einheuser am Berufskolleg in Essen.
Vor allem in Bezug auf die Bundestagswahl betonte Einheuser, wie wichtig es ist, sich nicht nur Informationen über Politiker oder Parteien aus kurzen Social-Media-Clips zu holen, sondern sich auch intensiver mit den Wahlprogrammen auseinanderzusetzen, um sich eine fundierte Meinung zu bilden.
Auch die Bundestagwahl ist am Berufskolleg in Essen ein Thema
Viele der Schülerinnen und Schüler am Robert-Schuman-Berufskolleg beschäftigen sich mit der bevorstehenden Bundestagswahl – auch, weil einige von Ihnen zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl wählen können. Für die jungen Erwachsenen sind vor allem Themen wie die Ankurbelung der Wirtschaft, die Schaffung von genügend Arbeitsplätzen, die Senkung der Steuern, günstigeres Benzin und Gleichberechtigung von Bedeutung. Am wichtigsten ist Ihnen jedoch, dass die Politiker wirklich das umsetzen, was sie versprechen, und dass das, was sie sagen, auch tatsächlich stimmt.