Pfarrei gibt St. Paulus in Essen auf: Das passiert mit der Kirche

Die Pfarrei St. Josef in Essen trennt sich von der Kirche St. Paulus in Gerschede. Bereits dieses Jahr rollen die Bagger an - wie geht es hier weiter?

Die Pauluskirche in Essen Gerschede steht hinter Bäumen und hat einen Rechteckigen Turm.
© Radio Essen/Charleen Sternad

St. Paulus in Essen: Bleibt die Kirche erhalten?

Die Entscheidung kommt nicht überraschend: Bereits 2017 hatte die Pfarrei St. Josef im Rahmen des Pfarreientwicklungsprozess die schwere Entscheidung treffen müssen, dass St. Paulus in Gerschede nicht dauerhaft erhalten werden kann. Die letzte Messe sollte ursprünglich mit Bischof Overbeck an Ostermontag gefeiert werden. Dies wurde aber vorerst verschoben. Derzeit können Gemeindemitglieder Montag bis Samstag zwischen 15.00 und 17.00 Uhr und am Sonntag von 9.45 bis 11.30 Uhr die Kirche besuchen.

Derweil laufen die Pläne für die Zukunft des gesamten Geländes an der Tangabucht in Gerschede und die sind bereits recht konkret, wie Radio Essen erfahren hat.

Kirche wird zum Hospiz für Essen

Wie Radio Essen erfahren hat, soll die Kirche St. Paulus in katholischer Hand bleiben: Die Caritas-Tochter cse will dort das Hospiz Cosmas und Damian ansiedeln, das bisher in der Laarmannstraße in Borbeck, nahe Beingrade ist. Darüber hinaus sollen weitere Einrichtungen dort Platz finden: "Neben dem stationären Hospiz Cosmas und Damian sollen die Räume des Ambulanten Hospizdienstes sowie der Förderverein Cosmas und Damian hier ihre Büros erhalten", erklärt Frederike Johanning-Fischer von der cse gegenüber Radio Essen. Außerdem plant die cse auf dem Kirchengelände an der Tangabucht noch eine neue Tagespflege und barrierefreie Wohnungen. Auch das Pflegezentrum Borbeck soll vom Germania-Platz dort hinziehen. Offen ist noch, welche dieser Einrichtungen in das Kirchengebäude und welche in einen Neubau daneben einziehen werden.

Derzeit läuft ein Architektenwettbewerb für ein Konzept zur Quartiersentwicklung des Kirchengeländes. Die cse möchte gerne die Kirche als solche optisch erkennbar behalten, heißt es gegenüber Radio Essen.

Baubeginn schon im Sommer?

Der Zeitplan ist straff: Noch läuft der Architektenwettbewerb, doch schon im Sommer soll der Bauantrag bei den Behörden eingereicht werden, so die cse. Sie weist aber darauf hin, dass sich die Bearbeitung des Bauantrags bis zu einem halben Jahr hinziehen kann. "Vorher können jedoch schon Abbrucharbeiten von Nebengebäuden unternommen werden", erklärt cse-Sprecherin Johanning-Fischer auf Anfrage von Radio Essen.

Ökumenisches Gemeindezentrum in Essen-Gerschede geplant

Für die Gemeinde in Gerschede ändert sich schon jetzt einiges: Seit dem 11. April finden die Gottesdienste nicht mehr in St. Paulus statt, sondern sollen in Zukunft in der Kirche St. Franziskus stattfinden (wenn es wieder Präsenzgottesdienste gibt). Bisher war die Pauluskirche mit ihrem Anbau auch Treffpunkt für viele ökumenische Veranstaltungen. In Zukunft sollen solche Veranstaltungen in der Askaristr. 15 stattfinden - die Räumlichkeiten wurden über Jahrzehnte als Jugendheim und Kindergarten genutzt. Jetzt soll es zum Paulushaus umgebaut werden, ein neues ökumenisches Zentrum in Gerschede. Dann sollen dort Chöre proben und Kommunionkinder auf die Erstkommunion vorbereitet werden. Darüber hinaus soll es ein Ort für die unterschiedlichen Angebote der katholischen und evangelischen Kirche sein: "Hier findet Hausaufgabenbetreuung statt und es treffen sich Krabbel-, Spiel-, Kinder-, Jugend- und Messdienergruppen, Senioren-, Gesprächs- und Kreativkreise", heißt es im aktuellen Gemeindebrief der evangelischen Gemeinde Dellwig-Frintrop-Gerschede. Die Umbauarbeiten zum Pauluszentrum sollen nächstes Jahr fertig werden.

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