Parteimitglieder in Essen angegriffen
Veröffentlicht: Samstag, 09.08.2025 10:21
Nach einer Demo gegen die rechte Szene in Essen wollen Mitglieder der Partei Die Linke nach Hause fahren. Plötzlich werden sie von Rechtsradikalen attackiert.

Polizei Essen ermittelt nach Angriff im Bus
Am Freitagabend (08. August) gegen halb elf wurden mehrere Mitglieder der Partei Die Linke in Essen angegriffen. Sie waren auf einer Demonstration gegen die rechte Szene in Kray und wollten mit dem Bus zurück zu ihrer Parteizentrale im Ostviertel fahren. Im 146er-Bus, noch an der Haltestelle Kiwittstraße, wurden sie plötzlich von mehreren Personen angegriffen. Laut Polizei waren es 19 Personen, die vorher für die rechte Szene demonstriert hatten. Sie gingen auf die Parteimitglieder los und verletzten so vier von ihnen leicht, darunter auch Kommunalpolitiker und Kommunalpolitikerinnen. Laut der Linken wurden ihre Mitglieder vorher auch verbal angegriffen und letztendlich vor allem im Gesicht verletzt. Die Polizei konnte schnell dazwischen gehen. Sie ermittelt jetzt gegen 19 Personen wegen Landfriedensbruch.
Polizei Essen mit Großaufgebot vor Ort
Die Polizei Essen ist schon seit einigen Wochen regelmäßig Freitagsabends mit vielen Kräften in Kray, weil es immer wieder Demonstrationen gibt. "Die Präsenz ist hoch und wir haben das auch weiter auf dem Schirm", so die Polizei auf Radio Essen-Nachfrage. Allerdings sei die Situation ja nicht bei den Demonstrationen selbst eskaliert, sondern nachher als Demonstranten und Gegendemonstranten zufällig mit dem gleichen Bus nach Hause fahren wollten. Bei den Abreisen sei es schwierig, immer jede Route nachzuvollziehen. Allerdings sei die Polizei nur wenige Meter entfernt gewesen und habe die Situation direkt erkannt. "Wir konnten dadurch, dass wir da waren, Schlimmeres verhindern."
Linke in Essen spricht von Angriff auf Demokratie
Die Linke in Essen ist schockiert über den Angriff. Sie schreibt in einer Pressemitteilung:
"Dieser feige Angriff richtet sich nicht nur gegen uns als Partei, sondern gegen die gesamte demokratische Stadtgesellschaft. Wir stehen für Demokratie, Vielfalt und sozialen Zusammenhalt – wer uns angreift, greift diese Werte an."
Die Linke will sich davon nicht einschüchtern lassen und ruft alle demokratischen Kräfte in Essen zu Solidarität auf.
"Rechter Terror darf in Essen keinen Platz haben."
Essens Oberbürgermeister verurteilt den Angriff
Auch Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen findet klare Worte zu dem Angriff:
"Jede Form von Anfeindungen oder gar Übergriffen auf Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Demonstrationen dürfen nicht hingenommen werden. In unserer Stadt dulden wir weder Anfeindungen noch Gewalt – ganz gleich, aus welcher Richtung sie kommt. Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, aber sie endet dort, wo die körperliche Unversehrtheit anderer verletzt wird."
Damit so etwas in Zukunft in Kray nicht mehr passiert, sollen jetzt Maßnahmen ergriffen werden. Unter anderem sollen Projekte aus der Stadtteilarbeit, die schon in Steele erfolgreich waren, auch in Kray umgesetzt werden. Das Ziel: Die Zivilgesellschaft und die Demokratie vor Ort stärken. Über Konkreteres will die Stadt in den nächsten Wochen informieren.
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