
ÖPNV in Essen: Bussi soll weiterentwickelt werden - trotz hoher Kosten
Der Nahverkehr in Essen ist vor allem nachts und am Wochenende ausbaufähig. Das sehen auch die Politiker der Stadt so, deshalb wollen sie am Ruhrbahn-Angebot Bussi nochmal schrauben.
Veröffentlicht: Mittwoch, 17.12.2025 13:15
Rat in Essen entscheidet über die Zukunft von Bussi
Die Stadt will den Nahverkehr nachts und am Wochenende verbessern. Dafür soll nochmal an dem Bussi-Konzept geschraubt werden. Die kleinen Shuttlebusse der Ruhrbahn können bei Bedarf per App bestellt werden, zum Beispiel, wenn auf der Strecke kein Bus mehr fährt. Für besseren Service sollen die Fahrtzeiten verändert werden, zum Beispiel sollen die Bussis am Wochenende nachts nicht nur bis 3 sondern bis 6 Uhr fahren und das auch vor Feiertagen. Unter der Woche sollen die Fahrten bis 2 Uhr nachts möglich sein. Außerdem sollen die Fahrten günstiger werden, eine genaue Ausgestaltung neuer Preise gibt es aber noch nicht. Bussi ist allerdings umstritten, weil die Stadt alleine in diesem Jahr über 600.000 Euro zuschießen muss. Die Politikerinnen und Politiker haben am Mittwoch (10. Dezember) im Rat die Stadtverwaltung beauftragt neue Fördergelder beim Land NRW zu beantragen. Wenn die Stadt die Fördergelder erhält, soll das Angebot fünf weiterer Jahre laufen. Wenn die Fördergelder nicht fließen, soll Bussi ohne Förderung für weitere drei Jahren angeboten werden.
So hat sich Bussi in Essen bisher entwickelt
Die Idee von Bussi ist, Lücken im Nahverkehr da zu füllen, wo es keine Fahrtangebote gibt oder die Busse und Bahnen nachts nicht mehr fahren. 2021 ist Bussi in der Innenstadt gestartet und war von 19 bis 2 Uhr nachts im Einsatz. Ab Ende 2021 wurde das Angebot das erste Mal ausgeweitet auf das Gebiet "von Zollverein bis Stadtwald und von Borbeck bis Steele". Außerdem sollten die kleinen E-Shuttles auch donnerstags fahren, damals von 19 bis 24 Uhr. Seit Mitte 2024 fährt Bussi täglich, sonntags bis donnerstags von 19 bis 24 Uhr und freitags und samstags von 19 bis 3 Uhr und das im ganzen Stadtgebiet.
Von Juli 2024 bis Juni 2025 hat es durchschnittlich pro Monat 1955 Fahrten gegeben, doppelt so viele wie im Jahr davor. In einer Umfrage in diesem Jahr kam heraus, dass die meisten Fahrgäste Bussi für Freizeitfahrten nutzen und nur wenige für Fahrten von der oder zur Arbeit oder für Erledigungen, meist von der Innenstadt oder Rüttenscheid aus in alle anderen Stadtteile. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl nutzen besonders viele Menschen aus Haarzopf, Byfang und Fulerum Bussi.
Ist Bussi wichtig für das Image des Nahverkehrs in Essen?
Bussi kann sich selbst finanziell nicht tragen, das Projekt kostet seit Beginn mehr als Einnahmen durch Kundenfahrten einbringen. Seit 2023 finanziert die Stadt Essen das Angebot. Alleine in 2025 kostet Bussi die Stadt 617.000 Euro.
Die Stadt hält an Bussi fest, es sei ein wichtiges Projekt für das Image und die Entwicklung des Nahverkehrs in Essen. Bussi soll die Lücken im Nahverkehr nachts ausgleichen und auch in den zukünftigen Nahverkehrsplan eingebunden werden. Es gibt auch Weiterentwicklungsideen für die Zukunft. Unter anderem könnte Bussi auch in Richtung Oberhausen ausgeweitet werden und die Lücke der 105 Richtung Centro füllen. Mit den Bussi-Fahrzeugen könnte die Stadt auch automatisiertes Fahren testen, steht im neuen Konzept.