Möglicher Spendenbetrug in Essen: Obdachloser ausgenutzt und unter Druck gesetzt

In Essen ermittelt die Polizei gegen einen jungen Mann, der einen Obdachlosen ausgenutzt haben soll, um an viel Geld zu kommen.

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Spendengelder in Essen offenbar veruntreut

Die Polizei Essen hat ein Ermittlungsverfahren gegen einen 23-Jährigen eingeleitet. Er soll einen Obdachlosen dazu benutzt haben, für Spenden aufzurufen. Dazu gab es im Netz ein Video, das schon im letzten Jahr Kreise gezogen hatte. Das Video hatte er auf seinem TikTok- und Instagram-Kanal gepostet, wo er viele Tausende Follower hat. Dadurch kam wohl auch ein mittlerer fünfstelliger Spendenbetrag zustande, so die Polizei Essen. Das sollte angeblich dem Obdachlosen aus dem Video zu Gute kommen.

Im August letzten Jahres trafen dann Einsatzkräfte von Polizei und Ordnungsamt in der Essener Innenstadt auf den jungen Wohnungslosen aus diesem Video. Ein Mitarbeiter des Ordnungsdienstes erkannte ihn wieder und wunderte sich, dass sich die Lebenssituation des Mannes nach den hohen Spenden nicht verbessert hatte, heißt es. Als die Einsatzkräfte den Mann darauf ansprachen, erzählte er ihnen, dass der "Influencer" ihm einen mittleren dreistelligen Betrag ausgezahlt habe. Danach sei er unter Druck gesetzt worden, damit er weitere inszenierte Videos mit dem Tatverdächtigen aufnimmt.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Essen haben die Ermittler daraufhin bereits im August letzten Jahres Durchsuchungen durchgeführt und über 2.500 potentielle Spender und somit über 2.500 mögliche Geschädigte angeschrieben und einen entsprechenden Anhörungsbogen verschickt. Es wird jetzt unter anderem wegen des Verdachts des Betruges, gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung ermittelt. Außerdem wird geprüft, ob der Fall im Zusammenhang mit Clankriminalität steht.

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