Krankenzimmer und OPs in Essen bleiben warm

Die Krankenhäuser in Essen machen sich große Sorgen wegen der steigenden Energiepreise. Die Möglichkeiten zum Energiesparen sind in den Krankenhäusern sehr begrenzt. Deshalb müssen diese die Kosten irgendwie stemmen, aber wie?

© Annika Honnef/Radio Essen

Essen braucht seine Krankenhäuser - Sorgen wegen Energiekosten

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Dieses Versprechen geben alle Krankenhäuser in Essen und machen sich aber gleichzeitig große Sorgen wegen der immer weiter steigenden Kosten für Energie. Die Krankenhäuser können nicht einfach die Preise für ihre Leistungen erhöhen wie ein Industriebetrieb oder der Handel. Sie bleiben auf den Kosten praktisch sitzen und hoffen, dass Bundesgesundheitsminister Lauterbach zusammen mit dem Landesgesundheitsministerium eine Lösung findet. Wie die aussehen wird, steht aber noch nicht fest. Schon sichtbar ist aber, mit welchen Kosten die Krankenhäuser rechnen müssen.

Kliniken in Essen rechnen mit enormen Kosten für Energie

An der Universitätsklinik in Holsterhausen rechnet der ärztliche Direktor Prof. Jochen A. Werner mit Mehrkosten in Höhe von 10 Millionen Euro für Energie und Wärme. Die Contilia-Gruppe mit ihren sieben Häusern unter anderem in Borbeck, Bochold und Heidhausen, Huttrop und Kupferdreh rechnet mit 15 Millionen Euro an Kosten für Energie in diesem Jahr. Eine Schätzung, wie es im kommenden Jahr aussieht, will niemand wagen. Am Alfried-Krupp Krankenhaus werden pro Jahr drei Millionen Euro für Strom und Wärme fällig. Da laufen die aktuellen Verträge mit dem Anbieter noch bis ins nächste Jahr. Aber auch hier sehen alle deutliche Mehrkosten auf das Krankenhaus zukommen.

Keine kalten Krankenzimmer in Essen

Die Krankenhäuser haben alle gemeinsam das Problem, dass sie nur sehr begrenzte Möglichkeiten haben, um Energie zu sparen. In den Operationssälen und Krankenzimmern lässt sich die Temperatur nicht einfach absenken. Das würde den Heilungsprozess für die Patientinnen und Patienten stören. Die meisten medizinischen Geräte für Untersuchungen wie MRTs, CTs und viele andere lassen sich nicht einfach ausschalten. Sie müssen für die Diagnostik bereit stehen und brauchen auch längere Zeit, um in Betrieb zu gehen. Die Gebäude selbst sind meist unterschiedlich alt und demzufolge haben sie eine sehr unterschiedliche Wärmedämmung. Das nächste Problem ist, dass die Krankenhäuser zu wenig Geld zum Investieren haben. Deshalb sind dort bisher viele Ideen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz auf der Strecke geblieben.

Operation mit VR-Brille© Kostas Mitsalis / Radio Essen
Operation mit VR-Brille
© Kostas Mitsalis / Radio Essen

Klimamanager hilft Uniklinik in Essen

Die Uniklinik in Essen geht das Klima- und Energieproblem inzwischen mit einem Klimamanager an. Tobias Emler hat die Aufgabe übernommen. Er ist Betriebswirt und macht sich ständig neue Gedanken, wie er die Uniklinik grüner machen kann. Dabei helfen ihm 130 Kolleginnen und Kollegen in den einzelnen Abteilungen, denn die wissen besser, was sie vor Ort ändern können. An der Uniklinik gibt es inzwischen einige Photovoltaik-Anlagen und begrünte Dächer. Das ist schon mal ein Anfang, sagt Tobias Emler im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl. Hier erläutert er, welche weiteren Maßnahmen die Uniklinik plant.

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So versuchen in Essen die Krankenhäuser Energie zu sparen

Die Kliniken Essen-Mitte erarbeiten für ihre Häuser in Steele, Huttrop und Werden gerade ein detailliertes Energiesparkonzept. Auf die Zentralküche soll eine Photovoltaikanlage gebaut werden. Der Auftrag dafür ist erteilt. Die Lichttechnik soll auf LED umgestellt werden. Am Alfried-Krupp-Krankenhaus in Rüttenscheid wird bei jedem Umbau sofort auf LED-Lampen umgestellt. Dort wurde auch das Bewegungsbad geschlossen, wo sonst Patientinnen und Patienten ihre Reha machen können. Das allein spart Kosten zwischen 60.000 und 90.000 Euro ein, denn im Bad ist es entsprechend warm normalerweise. In den Krankenhäusern der Contilia-Gruppe werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgefordert, möglichst genau auf den Verbrauch von Strom und Wärme zu achten.

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