
Mauerreste und Fassadenteile in Essen gefunden
In Essen wurde ein spannender Fund gemacht. Bei Bauarbeiten nahe der Neuen Synagoge im Südostviertel wurden Fundamente und Mauerreste des früheren jüdischen Jugendheims gefunden. Zusammen mit einem Stadtarchäologen zeigte sich, dass es sich um Reste der nördlichen, westlichen und südlichen Außenmauern handelt. Die Mauerverläufe passen genau zu alten Karten und Vermessungen. An der Südseite sind außerdem noch Teile des früheren Kopfsteinpflasters des Gehwegs zu sehen und auf der Nordseite vermutlich einzelne Kellerbereiche. Außerdem wurden helle, lange Holzziegel der Außenfassade entdeckt. Hinzu kommen Brandspuren und Brandschutt.
Stück der Geschichte von Essen wieder entdeckt
Das jüdische Jugendheim in Essen wurde nämlich bei den Novemberpogromen 1938 komplett zerstört. Allerdings haben die Nazis danach offenbar doch nicht alles vom Gebäude abgetragen - das beweisen die neuen Funde. Dieses Stück der Essener Geschichte wurde also doch nicht komplett ausgelöscht. Ein Großteil der gefundenen Mauerreste konnte im Boden bleiben. Andere Fundstücke werden jetzt gereinigt und an das Ruhr Museum übergeben.
Das Jugendheim im Südostviertel wurde in den frühen 1930er Jahren eröffnet. Es diente jüdischen Jugendlichen in einer Zeit zunehmender Anfeindungen als Zufluchtsort. Dort gab es unter anderem eine Turnhalle, eine Kegelbahn, eine Bibliothek, Lehrküchen, Gruppenräume und eine große Halle für Konzerte und Theateraufführungen. Der damalige Gemeinderabbiner Hugo Hahn sprach vom "schönsten Jugendheim Deutschlands".