Große Sorge bei Senioren in Essen - Pflege ist insolvent

In Essen-Stadtwald haben pflegebedürfte Bewohnerinnen und Bewohner gerade große Probleme. Sie wohnen in einem Haus an der Ahornstraße und wurden bis jetzt von einem Pflegeanbieter rund um die Uhr betreut. Der Pflegeanbieter ist jetzt aber insolvent. Deshalb wissen die Bewohnerinnen und Bewohner nicht wie es weitergeht.

© Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services

In Essen sorgt insolventer Pflegeanbieter für große Probleme

Die EmpaVita GmbH in Essen ist insolvent. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen in einem Haus an der Ahornstraße direkt an der S-Bahn-Haltestelle Stadtwald Seniorinnen und Senioren. Teilweise sind die Menschen stark eingeschränkt und brauchen viel Hilfe, sagt die Tochter einer Bewohnerin im Gespräch mit Radio Essen. Ihre Mutter ist erst vor einem Jahr dort eingezogen und hat dadurch endlich wieder soziale Kontakte bekommen und ist regelrecht aufgeblüht, schildert die Tochter weiter. Jetzt ist sie traurig und verwirrt, weil sie nicht weiß, wie es mit ihr und den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern weiter geht. Die EmpaVita wird bis Ende September die Betreuung der Senioren übernehmen. Was danach passiert, ist im Moment komplett offen. Viele Bewohnerinnen und Bewohner befürchten, dass sie ausziehen müssen. Teilweise müssten sie in andere Pflegeheime umziehen. Das ist allerdings sehr schwierig, weil es keine freien Pflegeplätze gibt.

Pflegeanbieter in Essen sucht nach Lösungen

Der Geschäftsführer der EmpaVita GmbH Essen, Volker Neumann, teilt die Sorgen der Bewohnerinnen und Bewohner und bedauert, dass die Firma nicht weitermachen kann. Der Pflegedienst hatte im Juni Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Eine Sanierung ist aber nicht möglich, steht in einem Schreiben an die Bewohnerinnen und Bewohner. Hintergrund sind unter anderem jahrelange Streitigkeiten vor Gericht mit den Eigentümern der Wohnungen. Das Haus war von einem Projektentwickler als Renditeobjekt angelegt und deshalb wurden die Wohnungen an viele unterschiedliche Eigentümer verkauft. Die Stadt Essen geht von etwa 70 Eigentümern der Wohnungen aus. In etwa so viele Apartments gibt es dort auch. Das Problem in dem Gebäudekomplex ist der Brandschutz, erklärt der Geschäftsführer der EmpaVita auf Radio Essen-Nachfrage. Die Eigentümer sind nicht bereit, das Haus so zu sanieren, dass die Auflagen erfüllt werden können. Es gibt wohl bereits außen eine schmale Treppe aus Metall als Fluchtweg. Wie aber ältere Menschen, zum Beispiel mit einem Rollator, im Ernstfall darüber fliehen sollen, ist unklar.

Stadt Essen bietet Hilfe für Bewohner

In Essen will die EmpaVita versuchen, den Bewohnerinnen und Bewohnern zu helfen. Sie versucht andere Pflegedienste zu bekommen, die die Aufgaben übernehmen. Ob das gelingt, ist nicht klar. Die Stadt Essen bietet den Angehörigen der Bewohner ebenfalls Unterstützung an. Sie können sich bei der Pflegeberatung im Amt für Soziales und Wohnen zwischen 9 und 12:30 Uhr unter der Telefonnummer 88 50089 melden. Dort gibt es Informationen zur ambulanten Pflege. Die Stadt Essen ist außerdem im Gespräch mit dem Betreiber des Pflegedienstes EmpaVita. Sie geht davon aus, dass es keinen Ersatzpflegedienst geben wird. Es kann auch sein, dass einige Eigentümer ihre Wohnungen an andere Interessenten vermieten wollen.

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