Firmen aus Essen machen noch Geschäfte in Russland

Einige große Firmen aus Essen sind aktuell noch in Russland aktiv - trotz des Krieges in der Ukraine. Die Geschäfte werden aber immer kleiner.

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© Socrates Tassos / FUNKE Foto Services

Firmen aus Essen machen noch Geschäfte in Russland

Auch mehr als acht Monate nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine machen Firmen aus Essen immer noch Geschäfte in Russland. Vier von ihnen stehen auf einer Liste des Yale-Professors Jeffrey Sonnenfeld, der mit seinem Team gerade zu solchen Geschäften forscht.

Alle vier Firmen aus Essen in mittlerer Kategorie

ThyssenKrupp, DB Schenker, E.ON und der Chemievertrieb Brenntag - alle vier Firmen aus Essen stehen in der mittleren Kategorie der Liste. Heißt: Sie haben einen Großteil ihrer Geschäfte abgebaut, aber eben nicht alles.

ThyssenKrupp aus Essen kaum noch vor Ort

Thyssenkrupp aus Essen hat nach eigenen Angaben nur noch wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Vertriebsbüros vor Ort und will das alles weiter abbauen. Der Konzern hat dazu auch ein Statement veröffentlicht. Darin schreibt ThyssenKrupp:

"Der Vorstand der thyssenkrupp AG verurteilt den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. thyssenkrupp gewährleistet selbstverständlich die Einhaltung aller gegen Russland verhängten Sanktionen und Handelsrestriktionen im Unternehmen.
Das Geschäft von thyssenkrupp mit russischen Kunden ist überschaubar: Die Umsätze unserer Segmente beliefen sich im vergangenen Geschäftsjahr auf deutlich unter ein Prozent des Gesamtumsatzes der Unternehmensgruppe. thyssenkrupp hat fünf Engineering- und Vertriebsstandorte in Russland; knapp 420 der weltweit rund 100.000 Mitarbeitenden sind dort beschäftigt.
Nahezu alle Segmente haben die Akquisition von Neugeschäft in Russland bereits eingestellt. Sämtliche Investitionen in Russland wurden gestoppt. Das Automotive-Werk am Standort Kaluga wurde stillgesetzt und produziert aktuell nicht mehr. Wir bauen Personal an anderen Standorten in Russland ab und reduzieren so unsere Geschäftsaktivitäten.
Bislang bezog insbesondere Steel Europe einen Teil seiner Kohle- und Erzprodukte zur Stahlerzeugung aus Russland. Aktuell justieren wir unsere Beschaffungsstrategie neu und haben bereits schrittweise alternative Bezugsquellen erschlossen."

E.ON aus Essen ist kaum noch vor Ort

Ähnlich sieht es bei E.ON aus Essen aus. Man sei nur noch an kleinen Projekten beteiligt. Das Unternehmen schreibt Radio Essen auf Anfrage:

„Unser Geschäftsfokus liegt klar auf Europa. In Russland selbst haben wir lediglich eine kleinere historische Beteiligung an einem Joint Venture mit Uniper, das Projekte für Gewerbekunden beinhaltet.“

DB Schenker aus Essen stellt Betrieb bald ein

Die Spedition DB Schenker mit Hauptsitz in Essen fährt nur noch zwischen Russland und Kazakhstan, will aber auch das bald nicht mehr machen. Der Konzern antwortet Radio Essen:

"DB Schenker unterstützt die internationalen Sanktionen und hat den Transport von und nach Russland bereits Anfang März sofort unterbrochen. Wir verurteilen diesen Terrorakt Russlands gegen die Menschen in der Ukraine und tun, was wir können, um unsere Kolleg:innen in der Ukraine zu unterstützen. Der internationale Verkehr nach/aus Russland (Landverkehr, Luft- und Seefracht) ist ausgesetzt. Wir werden Russland verlassen und unsere Aktivitäten in dem Land einstellen."

Brenntag aus Essen zieht sich zurück

Der Chemievertrieb Brenntag mit Sitz in Essen zieht sich gerade aus Russland zurück. Auf Radio Essen-Nachfrage heißt es:  

"Brenntag verurteilt den Krieg in der Ukraine aufs Schärfste und hat bereits Anfang März alle Importe nach und Exporte aus Russland und Belarus ausgesetzt und die Einstellung aller Geschäftstätigkeit aller Brenntag-Gesellschaften und -Tochtergesellschaften angekündigt. Eine Veräußerung des Geschäfts unter Berücksichtigung der Beschäftigung und der Perspektiven unserer Kollegen in den betroffenen Einheiten wird geprüft."

Fazit: Firmen aus Essen sind kaum noch in Russland

Zwischen den Zeilen hört man bei den Firmen: Es ist wohl schwierig aus laufenden Verträgen auszusteigen. Wenn Verträge nicht erfüllt werden, könnten sogar die Mitarbeiter vor Ort im Gefängnis landen, befürchten sie. Aber die Firmen machen keine neuen Verträge mehr.

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