"Festtag für alle Fußballfans in Essen": RWE-Pokalkracher gegen BVB

Rot-Weiss Essen und Borussia Dortmund treffen am Montagabend (18. August) in der 1. Runde des DFB-Pokals aufeinander. Auch im Fußballmuseum in Dortmund werden die Daumen gedrückt - für RWE!

© Thorsten Tillmann / FUNKE Foto Services

Rot-Weiss Essen vor Pokalkracher gegen Borussia Dortmund

Die Kameras sind am Montagabend (18. August) auf Essen gerichtet - weltweit. In 156 Länder wird das DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund im Stadion an der Hafenstraße übertragen. "Keine Kampfparolen" wollte RWE-Trainer Uwe Koschinat vor dem Spiel in Richtung des BVB senden. Die Dortmunder sind natürlich der Favorit, kommen mit Nationalspielern und Stars wie Julian Brandt, Pascal Groß und Serhou Guirassy. Dennoch sollte den Essenern mit den Fans im Rücken eine Sensation zuzutrauen sein. Uwe Koschinat wird seine Mannschaft richtig heiß machen und kann personell aus dem Vollen schöpfen. Torhüter Jakob Golz ist wieder fit und kehrt zurück in den Kasten. Die Mannschaft steht nach den ersten Pflichtspielen voll im Saft, im Gegensatz zum BVB. Nach der Klub-Weltmeisterschaft zwischen Juni und Juli gab es nochmal eine kleinere Pause für die Dortmunder. Eine ungewohnte Situation, die es noch nie gegeben hat. Die Verfassung der Dortmunder dürfte also ein Fragezeichen sein.

Rot-Weiss Essen nimmt Bielefeld zum Vorbild

Abgesehen von den Spielen des FC Bayern München und VfB Stuttgart, die am Samstag (16. August) den Supercup untereinander ausgetragen haben und deswegen erst nächste Woche in den Pokal einsteigen, schließt das Spiel von Rot-Weiss Essen die erste Runde des DFB-Pokals ab. Die ganz großen Überraschungen sind zum Großteil ausgeblieben. Eine Mannschaft macht jedoch da weiter, wo sie aufgehört hat.

Arminia Bielefeld hat in der vergangenen Saison einen sensationellen Lauf hingelegt. Als Drittligist und damit Konkurrent von RWE haben sie reihenweise Bundesligavereine aus dem Pokal geworfen, von Union Berlin, über den SC Freiburg bis hin zu Titelverteidiger Bayer Leverkusen. Am Ende ging es für den Arminia bis ins Finale nach Berlin.

Darüber hinaus wurden die Arminen von der Euphorie auch durch die Liga getragen. Nach einem eher durchwachsenen Saisonstart folgte die Meisterschaft und der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Und jetzt macht Bielefeld einfach so weiter, wieder hat es Werder Bremen getroffen, die in Bielefeld aus dem Pokal geflogen sind. Niemand in Essen erwartet von RWE das gleiche, doch können sich die Essener etwas von Bielefeld abgucken?

"Ja, uneingeschränkt", sagt RWE-Trainer Uwe Koschinat. "So eine DFB-Pokalrunde kann uns durch die Meisterschaft tragen. Weil du merkst, es geht gegen ganz Große gut. Wir können zusammenstehen und wollen mehr solcher Momente haben. Das schweißt zusammen. Darüber hinaus können wir mehr Euphorie vertragen, solange sie gesund ist. Die Arminia hat uns vorgemacht, wie man über sich hinauswachsen kann. "

Direktor vom Deutschen Fußballmuseum drückt Essen die Daumen

Einer, der sich mit beiden Seiten auskennt, ist Manuel Neukirchner. Der Essener ist Direktor des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund. Zwei Fanherzen schlagen in seiner Brust aber nicht.

"Das ist eine ganz einfache Frage und eine klare Antwort: Natürlich schlägt mein Herz für Rot-Weiss Essen. [...] Das ist gar keine Frage. Es ist Festtag für alle Fußballfans in Essen, in unserer Stadt. Ich drücke den Essenern die Daumen."

Da wird aber wohl kein Dortmunder sauer sein, denn beide Fanlager verbindet eine Freundschaft. Dennoch macht Neukirchner auch Unterschiede aus:

"Wenn ich im Dortmunder Stadion bin, habe ich schon oft den Eindruck, dass das Dortmunder Publikum etwas durch die großen Titel verwöhnt ist. In Essen an der Hafenstraße merkst du einfach, dass die Fans noch hungriger nach Erfolgen sind und dass sie auch begeisterungsfähiger sind."

Eine Gefühl, was auch sein kleiner Sohn verspürt:

"Ich war mit meinem Sohn mal bei Rot-Weiss Essen, er war das erste Mal mit und sagte 'Boah Papa, was ist denn hier für eine Stimmung? Da kann ja Schalke und Dortmund überhaupt nicht mitgehen.' So geht mir das auch oft. Deswegen würde ich mir auch wünschen, dass beim Pokalspiel so ein Feiertag ansteht."

Die Fans von RWE hätten sich ein Spiel verdient, über das in Jahrzehnten noch gesprochen wird, sagt Manuel Neukirchner im kompletten Interview mit den Radio Essen-Frühschicht Moderatoren Larissa Schmitz und Joshua Windelschmidt.

Anpfiff ist am Montagabend um 20:45 Uhr, Radio Essen überträgt das Spiel live im Radio.

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Der Essener Manuel Neukirchner ist Direktor des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund.© Deutsches Fussballmuseum
Der Essener Manuel Neukirchner ist Direktor des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund.
© Deutsches Fussballmuseum
© Radio Essen

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