Essen: Supermarkt-Türsteher lässt Kunden nicht rein, weil sie Müllmänner sind?

Das Erlebnis von Radio Essen-Hörer Andre hat am Mittwoch viele Essener bewegt und stark verärgert. Andre ist Müllmann und durfte scheinbar deshalb nicht in einem Discounter in Essen-Heidhausen einkaufen. Er teilt die Geschichte bei uns auf der Radio Essen-Facebookseite und bekommt eine extrem hohe Resonanz.

Posting eines Radio Essen-Hörers zu einer Geschichte mit Müllmännern und Lidl.
© Radio Essen

Erlebnis von Müllmann aus Essen sorgt für Hunderte Facebook-Kommentare

Andre und seine Kollegen wollten sich einen Kaffee im Lidl in Essen-Heidhausen holen. An der Tür werden sie vom Türsteher gefragt, ob sie Müllmänner seien. Sie antworten mit "ja". Daraufhin sagt der Türsteher, dass die Männer dann sowieso nicht rein dürften. Eine Begründung gab es, laut Andre, nicht. Andre und seine Kollegen fühlen sich erniedrigt und respektlos behandelt. Das habe Andre so noch nicht erlebt, sagt er im Radio Essen-Interview.

Er schreibt daraufhin das Erlebte als Besucherkommentar auf unsere Radio Essen-Facebookseite. Innerhalb weniger Minuten kommen die ersten Kommentare. Die Essener sind bestürzt, entsetzt und machen ihrem Ärger Luft. Viele schreiben auch, sie würden jetzt nicht mehr bei Lidl einkaufen wollen. Einige Lidl-Mitarbeiter schreiben, sie können es nicht fassen und entschuldigen sich bei Andre. In wenigen Stunden sind hunderte Kommentare unter dem Post und Hunderte haben den Beitrag bei Facebook geteilt. "Mit so einer Resonanz hätte ich gar nicht gerechnet", erzählt uns Andre am Donnerstag bei Radio Essen am Morgen.

Lidl und Essener Oberbügermeister klinken sich in Diskussion ein

Die Diskussion unter dem Facebook-Post erreicht noch am Mittwochabend Lidl Deutschland. Sie entschuldigen sich bei Andre und versichern, dass dieser Vorfall eine Ausnahme war und bleibt. Sie versprechen auch, sich mit der Filiale in Essen-Heidhausen in Verbindung zu setzen, den Vorfall auszuklären und sich noch mal bei Andre zu melden. Diese Stellungnahme hat Andre unter seinem Post auf der Radio Essen-Facebookseite auch noch mal veröffentlicht.

Außerdem habe sich Oberbürgermeister Thomas Kufen bei Andre gemeldet, sagt Andre im Interview. Er habe die Diskussion verfolgt und sich ebenfalls persönlich an Lidl gewandt und sich beschwert. Die Kette sagt, dass es keine Weisung gebe, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe nicht einzulassen. Das alles sei wohl ein Missverständnis zur Einkaufswagen-Pflicht. Sie soll den Zugang zum Laden regulieren, damit Abstand gehalten werden kann. Thomas Kufen bestand in dem Telefonat darauf, dass diese Pflicht vernünftig und klar kommuniziert werden müsse, heißt es von der Stadt. Kufen dankt den Mitarbeitern der EBE. Sie leisten gerade in der aktuellen Situation großartige Arbeit und gehören zu den wichtigen Stützen unserer Infrastruktur, sagt er.

Auch die EBE hat sich bei LIDL gemeldet. Mittlerweile gab es auch eine Entschuldigung. Der Vorfall sei eine Ausnahme, heißt es.

 

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