Essen: So wenige Straftaten wie seit 30 Jahren nicht - das sind die Gründe

In Essen gab es im letzten Jahr so wenige Straftaten wie seit 30 Jahren nicht mehr. Das liegt auch an Corona. Insgesamt zählt die Polizei rund 43.500 Straftaten.

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Weniger Straftaten in Essen

In Essen gab es im Jahr 2020 so wenige Straftaten wie seit 30 Jahren nicht mehr. Insgesamt zählt die Polizei 43.545 Straftaten. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um rund 4100 Straftaten. Das Bild ist allerdings verzerrt. Denn den größten Anteil an diesem Rückgang haben Schwarzfahrer in Bus und Bahn. Ihre Zahl ist um rund die Hälfte zurückgegangen. Wohl vor allem, weil es wegen Corona deutlich weniger Kontrollen gab, sagt die Polizei. Es gab darüber hinaus aber auch Rückgänge bei Bedrohung, Betrug und Autodiebstählen.

Essen ist verhältnismäßig sicher

Die Gefahr in Essen Opfer einer Straftat zu werden ist geringer, als in vergleichbaren Großstädten in NRW. Die Polizei misst das mit der so genannten Kriminalitätshäufigkeitszahl. Die liegt bei uns deutlich niedriger als zum Beispiel in Dortmund, Düsseldorf, Köln und Duisburg. Dass das Sicherheitsgefühl vieler Essener:innen trotzdem nicht gut ist, liegt unter anderem an jungen Intensivtätern, heißt es. Wenige von ihnen sind für überdurchschnittlich viele und auch brutale Straftaten verantwortlich.

Enkeltrick in Essen immer häufiger

Ein zunehmendes Problem sieht die Polizei bei Betrugsanrufen bei älteren Menschen. In den letzten Jahren sind die Fallzahlen zum Beispiel vom "Enkeltrick" und dem "Falschen Polizeibematen" signifikant gestiegen, heißt es. Die Täter rufen meist unter falscher Nummer aus dem Ausland an und bringen ältere Menschen durch geschickte Gesprächsführung und durch massiven Druck dazu, Bargeld oder Wertsachen auszuhändigen. Durch diese Betrugsmasche gab es allein in Essen im letzten Jahr einen Schaden von 1,2 Millionen Euro. Die Essener Polizei hat extra eine Ermittlungsgruppe "Call Center" für diese Betrugsmasche eingesetzt.

Corona-Betrug in Essen

Rückwirkend zum 1. März hat die Polizei auch den Punkt "Subventionsbetrug im Zusammenhang mit Corona" in ihre Statistik aufgenommen. Selbstständige und Firmen in Not konnten eine Corona-Soforthilfe beantragen. In mehr als 200 Fällen wurde dabei in Essen betrogen. Diese Fälle haben einen Schaden von 2,1 Millionen Euro verursacht. Immerhin: Bis auf zwei konnten alle diese Fälle aufgeklärt werden.

Polizei Essen zählt mehr Wohnungseinbrüche

In Essen gab es 2020 zum ersten Mal seit Jahren wieder einen Anstieg der Zahl der Wohnungseinbrüche. Die Polizei zählt rund 1100 Fälle. Bei rund der Hälfte ist es beim Versuch geblieben. Insgesamt betrachtet ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in den letzten Jahren aber deutlich gesunken. Auf dem Höhepunkt vor fünf Jahren gab es in Essen rund 3000 Wohnungseinbrüche in einem Jahr.

Deutlich weniger Straftaten in Essen aufgeklärt

Rund 53 Prozent der Straftaten in Essen werden aufgeklärt. Im letzten Jahr lag die Quote noch bei fast 58 Prozent. Hier ist Essen zwar besser als Köln und Düsseldorf, bleibt aber deutlich hinter Duisburg und Dortmund zurück. Die komplette Kriminalitätsstatistik hat die Polizei Essen veröffentlicht.

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