Essen: So läuft der Kampf gegen kriminelle Clans

In Essen gibt es seit drei Jahren zwei Spezial-Staatsanwälte, die sich komplett auf die kriminellen Clans in der Stadt fokussieren. Jetzt hat das Justizministerium eine erste Bilanz gezogen.

© Radio Essen / Sophie Brach

Clankriminalität in Essen: Körperverletzung, Raub und Drogenhandel

Essen ist deutschlandweit schon lange verrufen: und zwar als Hochburg der Clankriminalität. Um dem entgegenzuwirken, gibt es seit drei Jahren zwei spezielle Staatsanwälte in der Stadt, die sich nur auf kriminelle Clans konzentrieren. Dabei haben sie vor allem kleinere Straftaten aufgedeckt, wie Körperverletzung, Raub und Drogenhandel. Insgesamt sind so fast 200 Jahre Gefängnisstrafen zusammengekommen. Beispielsweise haben die Staatsanwälte einen Mann aus Gelsenkirchen gefasst, der rund 10 Kilogramm Kokain und 100 Liter Amphetamin-Öl nach Schweden geschmuggelt hat. Er wurde in Schweden zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Sogenannte "Tumultdelikte", also große Schlägereien, sind seit 2019 in Essen deutlich weniger geworden.

Justizminister in Essen: Zu wenig Polizisten für Clan-Bekämpfung

Laut NRW-Justizminister Peter Biesenbach ist in Essen aber noch sehr viel zu tun. Jetzt müssten die Staatsanwälte die Strukturen der Clans aufbrechen und die Hintermänner finden. Damit das klappt, braucht die Stadt aber deutlich mehr Polizistinnen und Polizisten, sagt Biesenbach. Dazu will sich die Polizei in Essen beraten. Biesenbach will aber auch noch einmal selbst mit NRW-Innenminister Reul zu diesem Thema sprechen. Außerdem will Essen die Clan-Bekämpfung ausweiten: Bisher haben sich die beiden Sonder-Staatsanwälte auf libanesische und libanesisch-stämmige Clans fokussiert. Jetzt sollen auch Clans aus anderen Ländern beobachtet werden. Justizminister Biesenbach hat aber betont, dass es sich bei dem Kampf gegen kriminelle Clans in Essen weiterhin um jahrelange Arbeit handelt.

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