Essen hofft auf Wirtschaftsgipfel: Es braucht eine Perspektive

Egal, wo wir in Essen hinschauen: Vielen Unternehmen und Selbstständigen geht es schlecht in der Corona-Krise. Je länger der Lockdown dauert, desto größer werden die Ängste und Sorgen. Auch in der Kulturbranche: Das GOP Theater im Nordviertel hofft auf den Wirtschaftsgipfel am heutigen Dienstag.

© GOP Varieté

Das GOP Theater in Essen fordert eine Perspektive

"Wir brauchen eine Perspektive und eine Planungssicherheit!", sagt die Direktorin des GOP Varieté Theater Nadine Stöckmann bei Radio Essen. Sie ist enttäuscht von den bisherigen Hilfen des Bundes. Bisher sei nur ein Bruchteil von den finanziellen Hilfen angekommen, die eigentlich notwendig wären, um vernünftig überleben zu können. Deshalb hofft Stöckmann auf den Krisengipfel, den Wirtschaftsminister Peter Altmeier für den heutigen Dienstag einberufen hat. Dort geht es genau um diese Themen: Kein Jonglieren mehr und keine kleinen Hilfe-Stückchen, die letztlich Rohrkrepierer für die Unternehmen sind.

Gerade Theater brauchen eine Vorlaufzeit, wenn sie wieder öffnen dürfen. Das ginge nicht von heute auf morgen, erzählt Stöckmann im Radio Essen-Interview. Tickets müssen erstmal wieder verkauft werden, die Künstler:innen müssen sich auf die Auftritte vorbereiten. Deshalb wünscht sich die Direktorin des GOP in Essen eine klare Perspektive von Bund und Land, mit einer bedachten Vorlaufzeit. Auch, wenn das schon einen Ausblick bis in den Sommer erfordere.

© Radio Essen

GOP Essen bangt schon seit erstem Lockdown

Wie viele andere Betriebe auch, hat das GOP Theater schon im ersten Lockdown im letzten Jahr große Existenzsorgen gehabt. Fast alle Mitarbeiter:innen waren in Kurzarbeit, für die Künstler:innen gibt es kein Honorar. Einige, die aus dem Ausland gekommen sind und durch den Lockdown hier festsitzen, haben gar nichts, erzählt Stöckmann. Sie können nicht auf den staatlichen Hilfen von Deutschland leben. Die Sorgen werden also mit jeder Woche größer.

Unternehmensverband in Essen zu Wirtschaftsgipfel

Ulrich Kanders, Chef des Essener Unternehmensverbands, hat den Gipfel um Altmeier verfolgt und äußerste sich danach wie folgt:

„Die grundsätzlichen Ankündigungen zur Erweiterung und Beschleunigung der Unterstützungsinstrumente sind zwar zu begrüßen. Doch hier müssen den Worten jedoch nun schnell Taten folgen. Ansonsten stehen viele Unternehmen vor dem Aus und es droht der Verlust einer großen Zahl von Arbeitsplätzen. Die vom Wirtschaftsminister angekündigte gemeinsame Erarbeitung von Öffnungsstrategien und -kriterien ist ebenfalls ein positives Zeichen. Es muss sehr zeitnah gelingen, mit Schnelltests, der Nutzung von digitalen Möglichkeiten, den bewährten Hygienemaßnahmen und den Impfungen die Öffnung geschlossener Wirtschaftsbereiche zu ermöglichen und gleichzeitig Ansteckungen zu vermeiden. Die regionale Wirtschaft erwartet jetzt von der Politik endlich konkrete Perspektiven und ist bereit, aktiv daran mitzuarbeiten."

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