
Essen hat immer mehr fahrradfreundliche Arbeitgeber - was macht sie aus?
In Essen gibt es immer mehr Arbeitgeber, die das EU-Siegel "Fahrradfreundlicher Arbeitgeber" erhalten. Gerade erst wurde eine Praxis für Physiotherapie in Borbeck ausgezeichnet. Hier einige Gründe, warum sie das Siegel bekommen haben.
Veröffentlicht: Freitag, 21.11.2025 13:55
Mehr Radeln in Essen zum Job
Immer mehr Arbeitgeber in Essen bewerben sich um das Zertifikat der EU "Fahrradfreundlicher Arbeitgeber". Zuletzt hat die Alpha Physiotherapie GbR in Borbeck die Auszeichnung bekommen. In der Praxis gibt es jetzt eine Umkleide mit Spinden. Wer mit dem Rad zur Arbeit kommt, kann sich umziehen und seine Sachen zum Trocknen aufhängen. Eine große Tafel motiviert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Rad zu fahren. Außerdem gab es einen Gutschein über 50 Euro für die meisten gefahrenen Kilometer im Sommer. Die Praxis hat das Zertifikat in Gold, also in der höchsten Stufe bekommen. Insgesamt haben in Essen 42 Arbeitgeber ein Zertifikat. Das Zertifikat gibt es in unterschiedlichen Stufen: Bronze, Silber und Gold. Essen gehört damit inzwischen zu den Städten in Deutschland, in denen bereits viele Arbeitgeber so das Zertifikat haben, sagt Marc Zietan vom ADFC. Ein bundesweites Ranking gibt es allerdings nicht. Das erste Unternehmen in Essen mit dem Zertifikat war die Ruhrbahn vor sechs Jahren. Außerdem hat zum Beispiel auch die Polizei Essen für zwei ihrer Standorte an Büscherstraße und an der Theodor-Althoff-Straße ein Zertifikat.
Mehr fahrradfreundliche Arbeitgeber in Essen
Mittlerweile hat sich in Essen ein großer Arbeitskreis aus Unternehmen gebildet, in dem Arbeitgeber zusammen sitzen, die teilweise schon als fahrradfreundlich gelten, andere aber noch nicht. Dort findet zusammen mit dem ADFC ein regelmäßiger Austausch statt. Es gibt Tipps, wie man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Fahrradfahren begeistern kann. Beispiele aus der Praxis, wie es andere machen, helfen dabei ebenfalls weiter. Dreimal im Jahr trifft sich die Runde, mit dabei sind Vertreter aus dem Grüne Hauptstadt Büro der Stadt und von der Essener Wirtschaftsförderung. Wenn ein Unternehmen das Zertifikat bekommen will, muss es verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Umkleiden und möglichst auch Duschen oder Waschgelegenheiten. Niemand will verschwitzt nach dem Radfahren an seinen Arbeitsplatz gehen. Das allein, reicht aber nicht aus für das Zertifikat. Viel wichtiger ist die Begeisterung im Unternehmen für das Radfahren zu wecken, sagt Marc Zietan vom ADFC. Er hat in seinem Unternehmen beobachtet, dass viele erst einmal rausfinden wollen, wie gut das geht und wie lange brauche ich für meine Strecke. Wer dann einmal losfährt, macht meist auch weiter. "Radfahren ist ansteckend", sagt der ADFC im Gespräch mit Radio Essen.
Vom Auto aufs Rad in Essen
In Essen fällt vielen der Umstieg vom Auto aufs Rad nicht unbedingt leicht. Die Stadt hat einige Hügel und noch immer sind nicht alle Strecken auch radfreundlich ausgebaut. Immer wieder müssen Radfahrerinnen und Radfahrer parallel zu den Autos durch die Stadt fahren und da wird es oft eng und gefährlich. Trotzdem lohnt es sich fahrradfreundlicher Arbeitgeber zu werden und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Angeboten zum Kauf eines Fahrrads zu motivieren oder ein Jobrad anzubieten. Auch Belohnungen und Wettbewerbe motivieren zum Radfahren. Die meisten fahren so um die 10 Kilometer mit dem Rad zur Arbeit. Eine Wegstrecke, die bis zu einer dreiviertel Stunde dauert, ist realistisch zum Radfahren, sagt Marc Zietan vom AFDC. Wer einmal die Auszeichnung bekommen hat, kann sich aber nicht darauf ausruhen. Der ADFC prüft immer wieder, wie sich die Unternehmen weiterentwickeln.