Essen: Domsingknaben singen im Rohbau vom Haus der Kirchenmusik

Der Rohbau vom neuen Haus der Kirchenmusik in Essen ist fertig und wurde nun auch musikalisch eingeweiht: Der Mädchenchor am Essener Dom und die Domsingknaben haben zwischen Rigipsplatten und Dämmwolle ausprobiert, wie der Rohbau klingt.

Domsingknaben im Rohbau vom Haus der Kirchenmusik
© Sven Christian Schulz / Radio Essen

Haus der Kirchenmusik: Bauarbeiten in Essen liegen im Plan

Für 4,3 Millionen Euro saniert das Bistum Essen das Haus der Kirchenmusik neben dem Rathaus in der Innenstadt. Das alte Gebäude wurde komplett entkernt und ein neuer Dachstuhl draufgesetzt. Der Raum unterm Dach ist jetzt viel höher und bietet sich auch zum Singen an. Die Domsingknaben haben sich bei der Baustellen-Begehung direkt auf das Baugerüst im 2. Stock geschwungen und eine kleine Kostprobe gegeben. Singen im Rohbau ohne Fenster, zwischen Rigipsplatten und Dämmwolle - für die Sänger der Domsingknaben eine ganz neue Erfahrung. Auch die Sängerinnen des Mädchenchors haben bisher noch nie im Rohbau gesungen. Sie haben ein Stockwerk tiefer zwei Lieder aufgeführt. "Es war nicht so schlimm wie befürchtet", meint Prof. Raimund Wippermann, der den Mädchenchor leitet. Es komme aber kaum Klang wieder zurück, da im Rohbau ohne Fenster alles offen ist - schwierig zu singen für die Mädchen. "Das hat natürlich mit der Akustik, die später da sein wird, nichts zu tun", sagt Wippermann.

Essen: Schiefe Wände im Haus der Kirchenmusik für eine bessere Akustik

Mädchenchor am Essener Dom im Rohbau
Mädchenchor am Essener Dom im Rohbau© Sven Christian Schulz / Radio Essen
Mädchenchor am Essener Dom im Rohbau
© Sven Christian Schulz / Radio Essen

Die Wände in den Proberäumen stehen sich nicht parallel gegenüber, da sonst beim Singen Flatterechos entstehen können und die Sängerinnen und Sänger irritieren könnten. Auch spezielle Absorber und Akustikdecken sollen für einen besseren Klang sorgen. "Wir wollen den Schall so manipulieren, wie wir ihn gerne hätten", sagt Architekt Christian Wiechers im Gespräch mit Radio Essen. Dazu zählen zum Beispiel auch spezielle Vorhänge, die den Schall schlucken.

In den vergangenen Monaten und Jahren gab es viele Planungen. Zum Beispiel musste überlegt werden, wie dick die Wände sein müssen, damit sich die Chöre nicht gegenseitig bei den Proben stören. Architekt Christian Wiechers war daher bei einer Probe mit dabei, in der vom Chor ein besonders lautes Stück gesungen wurde. "Da waren wir alle sehr baff, was der Chor für eine Lautstärke erbringen kann", so Wichers.

Domsingknaben vom Dom in Essen singen auf Baugerüst

"Der Raum hat jetzt schon eine tolle Qualität, weil er so hoch ist", meint der Leiter der Domsingknaben, Harald Martini, im Interview mit Radio Essen. Allerdings sei das Dach noch nicht ganz fertig und daher sei es ähnlich wie beim Singen draußen. "Die Jungs haben sich aber wohlgefühlt auf dem Gerüst - das war eine tolle Sache", so Martini. Er freut sich auf das neue Haus der Kirchenmusik, denn zuvor habe man alles Mögliche während der Proben gehört: "Wenn jemand Klavier oder Trompete gespielt oder gesungen hat, dann war immer alles gleichzeitig zu hören. Das wird in Zukunft nicht mehr so sein". Es gehe aber auch um die Jugendpastoral, denn die Kinder und Jugendlichen kommen auch ins Haus, um ihre Freunde zu treffen und ihre Freizeit zu verbringen und in Zukunft kann das Haus der Kirchenmusik auch hierfür entsprechende Freizeiträume anbieten.

Auch Bischof Overbeck betont, dass Gemeinschaft einen wichtigen Stellenwert im Haus der Kirchenmusik hat. Es ist eine von drei Funktionen, die er im Haus der Kirchenmusik sieht: Kultur (musikalische Angebote), Gemeinschaft (im Chor) und Bildung (Ausbildung der nebenberuflichen Organisten, C-Prüfung).

Domsingknaben singen im Rohbau vom Haus der Kirchenmusik

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