Essen: Betrug? Fünf Corona-Testzentren müssen schließen

Nach Betrugsvorwürfen müssen fünf Corona-Testzentren in Essen schließen. Die Baumarktkette Hellweg hat den Betreiber MediCan aufgefordert seine Zelte abzubauen. Der Betreiber soll zu viele Tests abgerechnet haben.

Corona Schnelltests radio essen
© Andreas Laible / Funke Foto Services

Betrugsvorwurf gegen Corona-Teststellen in Essen

Bis zu 18 Euro bekommen Betreiber von Corona-Testzentren für einen Schnelltest erstattet. Für viele ein gutes Geschäft. Und offenbar auch ein Anreiz für Betrug. Journalisten haben mehrere Testzentren genau beobachtet und anschließend mit den gemeldeten Testzahlen verglichen. Unter anderem beim Testcenter von MediCan bei Ikea im Westviertel war der Unterschied groß. Der Vorwurf: Es wurden deutlich mehr Tests gemeldet und abgerechnet als durchgeführt wurden. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Bochum gegen MediCan.

Fünf Corona-Testzentren in Essen schließen

MediCan hat insgesamt sechs Testzentren in Essen. Die Stadt prüft, ob sie ihnen die Genehmigung entzieht. Die Baumarktkette Hellweg kommt dem aber zuvor, berichten mehrere Medien. Sie hat MediCan ihre Parkplätze vor den Baumärkten in Altenessen, Borbeck, Frillendorf, Kettwig und Rellinghausen für die Testzentren überlassen. Gestern hat die Kette den Betreiber aufgefordert die Testzelte abzubauen. Sie sollen am heutigen Dienstag nicht mehr öffnen. IKEA schreibt in einer Stellungnahme an Radio Essen, dass das Testzentrum im Westviertel vorerst weiter bestehen bleibt. Das Möbelhaus will die weiteren Ermittlungen abwarten und behält sich eine Kündigung vor.

Kontrollen für Testzentren in Essen ungewiss

Damit bleibt die Frage, wie die Testzentren in Zukunft besser kontrolliert werden können. Die Kassenärztliche Vereinigung sagt, dass sie nicht überprüfen kann, ob die eingereichten Zahlen mit der wirklichen Zahl der Tests übereinstimmen. Der Datenschutz spricht dagegen, heißt es auf Radio Essen-Nachfrage. Bundesgesundheitsminister Spahn will, dass die Gesundheitsämter kontrollieren. Das sorgt bei der Stadt Essen für wenig Begeisterung. Das müsste noch dringend geklärt werden, sagt eine Sprecherin. Einen ersten Schritt gibt es schon: Die Vergütung für die Tests soll deutlich sinken. Unter anderem bekommen die Betreiber aktuell noch 6 Euro für das Material. Die Schnelltests sind inzwischen aber teilweise deutlich günstiger zu haben.

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