Corona in Essen: Erste Gemeinde sagt alle Weihnachts-Gottesdienste ab

Die erste Gemeinde in Essen hat alle Präsenz-Gottesdienste abgesagt. In der evangelischen Gemeinde in Haarzopf und Fulerum finden bis zum 10. Januar keine Gottesdienste in den Kirchen statt. Auch die Weihnachtsgottesdienste vor Ort sind gestrichen.

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Kirche in Essen: Gemeinde Haarzopf sagt Präsenz-Gottesdienste ab

Die evangelische Kirchengemeinde Haarzopf hat alle Präsenz-Gottesdienste bis zum 10. Januar gestrichen. Damit reagiert die Gemeinde auf den angekündigten Lockdown, der ab Mittwoch gilt. Stattdessen soll es Gottesdienste im Internet und Andachten am Telefon geben. Pfarrerin Elisabeth Müller sagte im Gespräch mit Radio Essen, dass die Gemeinde solidarisch mit dem Krankenhauspersonal und mit anderen Geschäften sein will, die schließen müssen. Es könne nicht sein, dass eine Buchhandlung mit einem ebenso guten Hygienekonzept schließen müsse, die Kirche aber nicht."Wir haben es uns nicht leicht gemacht", so die Pfarrerin aus Haarzopf. Aber der Schutz der Menschen stehe an erster Stelle.

In einer schriftlichen Erklärung heißt es seit dem Mittag auf der Gemeindewebseite:

"Auch wenn es nicht direkt verboten wird, dass Gottesdienste stattfinden, so möchten wir doch auf ein Privileg verzichten, das der Kirche zugestanden wird. Alles Andere – Geschäfte, Einrichtungen, Restaurants, Theater – muss geschlossen bleiben. Wir sind solidarisch mit denen, die jetzt schließen müssen, obwohl sie auch gute Hygienekonzepte haben. Es geht jetzt nicht darum, die rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen. Es geht darum, dass auch wir als Gemeinde einen Beitrag leisten zum Ziel des Lockdowns: Kontakte beschränken, Infektionen verhindern."

Das sagt Pfarrerin Elisabeth Müller im Radio Essen-Interview zu der Entscheidung

© Larissa Schmitz/ Radio Essen

Gemeinde in Essen-Haarzopf rät von Gottesdienstbesuchen ab

Eigentlich waren in Haarzopf und Fulerum mehrere Gottesdienste an Heiligabend und an den Weihnachtsfeiertagen geplant. Doch wegen des erwarteten Ansturms auf die Gottesdienste hatte die Gemeinde bereits im Vorfeld immer wieder von einem Besuch abgeraten. "Das hat offenbar auch Wirkung gezeigt - kaum Platzkarten wurden bisher abgeholt", so Pfarrerin Elisabeth Müller. Warum die Gemeinde in Haarzopf als erste sich gegen Präsenz-Gottesdienste entschieden hat, kann die Pfarrerin nur vermuten: "Vielleicht weil wir ein junges Presbyterium haben, das näher dran an Corona ist", so die Pfarrerin. Es hat zum Beispiel auch Corona-Fälle beim Personal und Kindern innerhalb des Kitaverbunds gegeben. Auch die Pfarrerin selbst war vor einigen Wochen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Daraufhin mussten auch viele haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in Quarantäne.

Die Gemeinde hat aber andere Angebote für die Feiertage: Neben Online- und Telefon-Gottesdienstens bzw. -Andachten gibt es im Vorraum der Kirche eine Wäscheleine. Dort können sich Gemeindemitglieder Postkarten, Andachten, Predigten, Liedzettel und auch eine kleine Schokolade abholen.

Andere Gemeinden in Essen halten an Präsenz-Gottesdiensten fest.

Am Mittwoch sprechen alle evangelischen Gemeinde in Essen in einer Videokonferenz über die Gottesdienste an den Feiertagen. Die meisten Gemeinden wollen aber an Präsenz-Gottesdienst festhalten. Das hat unter anderem die Pfarrerin in der Gemeinde Dellwig, Frintrop und Gerschede gesagt.

Der Pressesprecher der evangelischen Kirche in Essen, Stefan Koppelmann, erklärte gegenüber Radio Essen, es gebe gute Gründe für und gegen Präsenzgottesdienste - "beide Entscheidungen seien verantwortbar". Er gehe nicht davon aus, dass es bei der Videokonferenz am Mittwoch zu einer einheitlichen Lösung kommen wird.

Tipp: An Heiligabend gibt es bei Radio Essen einen ökumenischen Radio-Gottesdienst.

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