Clankriminalität in Essen - Ex-Polizeipräsident spricht Klartext

In Essen werden Polizei und Stadt noch Jahrzehnte gegen Clankriminalität kämpfen müssen. Davon geht Ex-Polizeipräsident Frank Richter aus.

Razzia gegen Clankriminalität in Essen

Wo wir in Essen im Kampf gegen kriminelle Clans stehen

© Kostas Mitsalis / Radio Essen

Die Polizei und die Stadt Essen werden wohl noch Jahrzehnte brauchen, um die Clan-Kriminalität bei uns in der Stadt in den Griff zu bekommen. Davon geht der ehemalige Essener Polizeipräsident Frank Richter aus. Man habe 30 Jahre lang weggeschaut, jetzt müsse man 30 Jahre dranbleiben, um das Problem in den Griff zu bekommen, sagt er. Nach der Massenschlägerei im Sommer auf dem Salzmarkt fordert er zur Abschreckung wirksame Mindeststrafen.

Frank Richter hatte in seiner Zeit als Polizeipräsident damit begonnen, Shisha-Bars, Wettbüros und Cafés systematisch kontrollieren zu lassen. Dadurch will die Polizei verhindern, dass sich die kriminelle Szene sicher und ungestört fühlt. Manchmal ist bei den Kontrollen nur unversteuerter Shisha-Tabak entdeckt worden. Es gab aber auch vereinzelt Festnahmen. Frank Richters Nachfolger, Polizeipräsident Andreas Stüve, ist seit einem Jahr im Amt. Er verfolgt diese Strategie seines Vorgängers weiter. Mehrmals pro Woche gehen Polizei und Ordnungsamt durch die nördliche Innenstadt von Essen und kontrollieren dort Bars und Cafés. "Strategie der 1000 Nadelstiche" nennen sie die ständigen Kontrollen.

Ex-Polizeipräsident von Essen schreibt Bücher über Sicherheit

© Radio Essen

Der ehemalige Essener Polizeipräsident Frank Richter ist seit einem Jahr im Ruhestand und arbeitet jetzt auch als Autor. Am 12. Dezember wurde auf Zollverein ein Buch über Kriminalitätsbekämpfung vorgestellt, an dem er mitgeschrieben hat. "Rückzug des Staats" heißt das Buch. Es geht darin um die Zusammenarbeit zwischen Polizei und privaten Sicherheitsdiensten. Was darf der Staat privaten Wachdiensten überlassen und was muss der Staat selbst machen? Wie kontrolliert der Staat, ob das Personal der Wachdienste zuverlässig und vernünftig ausgebildet ist? Wo kann künstliche Intelligenz einen Teil der zeitraubenden Polizeiarbeit übernehmen? Wo setzt der Staat der KI Grenzen?

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