Bomben in Essen: Diese Regeln gelten bei Entschärfungen

Für Essener ist eine Bombenentschärfung nichts Neues mehr - Routine kann man sagen. Es tagt immer ein Krisenstab aus Stadt, Feuerwehr und Polizei, dann werden Sperrstellen eingerichtet und evakuiert und erst dann kann der Blindgänger entschärft werden. Wir geben Euch hier die wichtigsten Fakten für jede Entschärfung.

Jede Entschärfung begleiten wir hier bei Radio Essen von Anfang bis Ende. Wir haben einen Reporter direkt am Fundort und stehen in engem Kontakt mit der Stadtpresse. In unserem Liveticker könnt Ihr alle wichtigen Infos nachlesen und im Programm und in den Nachrichten hört Ihr die Updates.

Bombenentschärfer bei einer Entschärfung in Essen neben dem Blindgänger in einem Lieferwagen
© Radio Essen

Bombenentschärfungen in Essen: Sofort evakuieren und entschärfen

Blindgänger müssen so schnell wie möglich entschärft werden. So steht es seit Anfang 2014 in der Verordnung der Bezirksregierung Düsseldorf. In der Regel rücken die Entschärfer seitdem noch am selben Tag aus. Die Menschen rund um den Fundort müssen wenige Stunden nach dem Fund aus ihren Häusern und Büros raus. Auch nachts oder am Wochenende kann entschärft werden. In Ausnahmefällen kann eine Bombenentschärfung verschoben werden. Zum Beispiel, wenn ein Krankenhaus geräumt werden muss.

Blindgänger-Entschärfung in Essen: Schnell räumen und absperren

Ordnungsamt, Polizei und Feuerwehr brauchen bei einer Bombenentschärfung viele Helferinnen und Helfer. Sie fahren als erstes mit Lautsprecherwagen durch die umliegenden Straßen. Gleichzeitig werden schon die ersten Straßen gesperrt. Außerdem wird eine Sammelstelle eingerichtet für alle, die nicht bei Familie oder Freunden unterkommen. Anschließend gibt es eine abschließende Kontrollfahrt, bei der kontrolliert wird, ob wirklich alle Anwohnerinnen und Anwohner den Evakuierungskreis verlassen haben. Wenn das der Fall ist, werden alle Straßen im Umkreis gesperrt und die Entschärfung der Bombe kann beginnen. Seit Februar 2024 hat die Stadt Essen ihr Vorgehen auch geändert. Bis dahin gab es immer mehrere Kontrolldurchgänge. Der Fokus auf einen Durchgang soll aber den ganzen Ablauf der Entschärfungen beschleunigen.

Wer muss aus dem Bomben-Gebiet raus?

Die Helferinnen und Helfer dürfen die Menschen rund um die Bombe im inneren Evakuierungskreis zwingen, ihre Wohnungen zu verlassen. Wer sich weigert, muss seit Anfang 2017 ein deftiges Bußgeld zahlen. Bis zu 1.000 Euro können anfallen. Verweigerer verzögern Bombenentschärfungen immer wieder um Stunden. Durch das geänderte Vorgehen der Stadt bei Entschärfungen gibt es auch seit Ende Februar 2024 nur noch einen, statt zwei Evakuierungskreisen. Dazu wurde aber der Radius angepasst. Das führte dazu, dass sich niemand mehr "luftschutzmäßig" verhalten muss. Entweder man wird evakuiert und muss seine Wohnung verlassen oder man ist nicht mehr von der Entschärfung betroffen.

Es gibt meist zwei Arten von Bomben bei uns

Bomben mit Aufschlagzünder funktionieren mechanisch. Beim Aufprall sollte die Zündnadel die Explosion auslösen. Desto länger die Bombe im Boden liegt, umso unberechenbarer wird sie. Bei der Entschärfung dreht der Experte den Zünder heraus und macht die Bombe so unschädlich.

Bomben mit Säure- oder Langzeitzünder sind insgesamt gefährlicher. Eine chemische Reaktion sollte die Explosion Stunden nach dem Aufprall auslösen. So sollten im Krieg Menschen auch lange nach einem Luftangriff noch überraschend getroffen werden. Wenn ein Blindgänger bewegt wird, kann die chemische Reaktion auch Jahrzehnte danach noch auslösen. Deshalb müssen diese Bomben kontrolliert gesprengt werden.

Jede Bombe wird genau untersucht

Bei jedem Blindgänger prüfen die Sprengmeister als erstes die Sprengkraft. Danach entscheiden sie über den Radius, der rund um den Fundort gesperrt wird. Über Essen und dem Ruhrgebiet sind im Zweiten Weltkrieg besonders viele Bomben abgeworfen worden. Die Alliierten wollten damit die Rüstungs- und Stahlindustrie treffen. Wie viele Bomben über Essen abgeworfen wurden, kann niemand sagen. Experten schätzen, dass auch in den nächsten 50 bis 70 Jahren weiter regelmäßig Bomben gefunden werden.

Wie wird eine Bombe entschärft?

Als Leiter der Sprengschule Dresden ist Günter Fricke Experte. Er bringt anderen bei, wie man eine Bombe richtig entschärft. Ruhige Hände und starke Nerven sind wichtig!

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