Belarussen in Essen: Mit Angst, Kampfgeist und Hoffnung gegen Lukaschenko

Seit Wochen dauern die Proteste in Belarus schon an. Auch in Essen gibt es immer wieder Proteste und Belarussen, die sich von hier aus mit ihren Familien und Freunden in Belarus zusammentun. Eine davon ist Katja Artsiomenka aus dem Südviertel, die im Radio Essen-Interview erzählt, wie es den Menschen dort wirklich geht und was die Proteste hier in Deutschland bringen.

Katja Artsiomenka bei Protesten in Köln gegen die Regierung von Lukaschenko in Belarus.
© Axana van der Ra

Wenn wir weggucken, passiert in Belarus das Schlimmste

Aljaksandr Lukaschenko soll vor einigen Wochen das Wahlergebnis in Belarus manipuliert haben, damit seine Regierung an der Macht bleibt. So lautet der Vorwurf und deshalb gehen die Menschen in Belarus seit Tagen auf die Straße. Gewaltige Bilder schwappen zu uns rüber. Frauen, die vor Reihen von bewaffneten Polizisten stehen, Männer, die vom Militär zu Transportern getragen werden. Die Demonstranten fordern, dass Lukaschenko zurücktritt, sie wollen eine Demokratie und keine Diktatur.

Katja Artsiomenka setzt sich von Essen aus für ihr Heimatland ein und nimmt hier regelmäßig an Protesten teil. Sie hat uns im Interview erzählt, dass die Menschen in Belarus voller Angst sind und mittlerweile nichts anderes mehr kennen. Sie hätten gelernt mit der Angst zu leben und verwandeln sie in Mut. Vor allem die Frauen geben die Richtung der Proteste an, sagt Katja. Sie seien als erstes auf die Straßen gegangen und haben so den Männern Mut gemacht.

Gleichzeitig sagt Katja, die Proteste auch hier in Deutschland seien wichtig, damit die Welt nicht wegguckt. Sie sollen zum Einen aufklären, was eine Diktatur bedeutet und zum Anderen glaubt Katja, dass der Blick auf Belarus Schutz für die Menschen dort ist. "Wenn die Welt Belarus vergisst, dann passiert den Menschen dort erst das Schlimmste", so Katja im Interview bei Radio Essen. Mit einer solchen öffentlichen Aufmerksamkeit müssten Lukaschenko und seine Regierung vorsichtiger sein. Im Interview hört Ihr noch mehr Eindrücke und Emotionen der Belarussen.

© Radio Essen

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