Arzt aus Essen vor Bundesgerichtshof: Corona-Patienten getötet?

In der Uniklinik in Essen soll ein Arzt mehreren Menschen eine tödliche Dosis eines Medikaments verabreicht haben. Der Bundesgerichtshof hat über die Fälle entschieden.

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Nach Verurteilung in Essen: Bundesgerichtshof hebt Urteil auf

Nachdem ein Arzt in der Universitätsklinik in Essen Corona-Patienten eine tödliche Dosis von Medikamenten verabreicht haben soll, hatte das Landgericht in Rüttenscheid ihn zu einer Haftstrafe verurteilt. Der Arzt ging aber in Revision: Der Fall wurde vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe verhandelt. Das Ergebnis ist für den Arzt ein Erfolg. In einem Fall wurde das Urteil aufgehoben, somit auch der Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten. Sein Verteidiger sagte, er habe dem Patienten im verhandelten Fall eine zu hohe Dosis Kaliumchlorid verabreicht, um ihm das Sterben zu erleichtern. Laut Bundesgerichtshof sei nicht klar, ob der 47 Jahre alte Patient tatsächlich an der Dosis gestorben sei. Die lebenserhaltenden Geräte waren schon vorher abgestellt worden. In zwei ähnlichen Fällen wurde die Revision aber abgelehnt und der Mann muss sich für die Taten verantworten.

Arzt aus Essen: "wollte das Sterben erleichtern"

Mitten in der Corona-Pandemie hatte ein Arzt aus Essen den sterbenden Patienten das Sterben erleichtern wollen. Das gestand er zunächst, nahm seine Aussage dann wieder zurück. Vor dem Bundesgerichtshof gibt sein Verteidiger jetzt dies wieder als Grund für seine Tat an. Der Arzt hatte im Herbst 2020 laut Anklage bei mehreren Patienten den Sterbeprozess beschleunigt, indem er ihnen eine zu hohe Dosis Kaliumchlorid gespritzt hatte. Der Frau eines Opfers aus Venlo sagte er, sie solle aus den Niederlanden anreisen, um sich von ihrem Mann zu verabschieden. Ein Pfleger auf der Station sah aber noch Hoffnung für den Mann. Der Pfleger hat Alarm geschlagen und damit die Ermittlungen gegen den Arzt angestoßen.

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