Versicherungstipps nach der Jahrhundertflut - Wie kann ich mich absichern?

Leute, die vom Hochwasser betroffen sind, haben nicht nur harte Zeit hinter sich, sondern auch vor sich: jetzt wird aufgeräumt und alles mit den Versicherungen abgeklärt. 

Viele Leute in NRW wissen gerade nicht, wie es weiter geht. Weil das eigene Haus überschwemmt wurde, zum Beispiel. Oder weil das Wasser alles kaputt gemacht hat, was man in der Wohnung hatte. In solchen Momenten kann man froh sein, dass in Deutschland die meisten Menschen gut versichert sind. Bei so einer Katastrophe spielen gleich mehrere Versicherungen eine Rolle, sagt Rechtsanwalt Arndt Kempgens: „Wenn durch eigenes Verschulden Fremdschäden entstehen, […] dann brauche ich unbedingt eine Haftpflichtversicherung. Das ist der absolute Grundtyp. Dann gibt es die Versicherungen, die das eigene Vermögen absichern. Das ist beispielsweise die Wohngebäudeversicherung und die Hausratversicherung.“ Bei Überschwemmungen greifen die Versicherungen aber nur, wenn eine Elementarversicherung mit dabei ist. Die muss man vorher extra dazu buchen.

Die Elementarversicherung ist elementar

Henriette Neubert ist Versicherungsexpertin bei Finanztip, sie sagt in so einer Situation braucht man unbedingt eine Elementarversicherung. Die gibt es in Kombination mit der Hausrat- oder der Wohngebäudeversicherung, kostet richtig viel und lohnt sich auch nicht für jeden. Mieter sollten sich das zum Beispiel genau überlegen: "Überschwemmungen sind ja das entscheidende Thema und da ist eine Elementarversicherung ab dem 2. Stock nicht mehr nötig. Man muss aber bedenken, dass die Sachen im Keller, dann nicht versichert sind, die würde ich dann im Notfall in die Wohnung holen." Auch wenn man dieses Mal verschont geblieben ist, kann man zur Sicherheit online überprüfen, ob man in einem Risikogebiet für Hochwasser oder Starkregen lebt. Das geht zum Beispiel bei "dieversicherer.de", da kann man dann seine Adresse eingeben und so schauen, ob eine Versicherung Sinn macht. Falls ja, noch ein Tipp von der Expertin: bei Vertragsabschluss unbedingt darauf achten, dass nicht nur Schäden erstattet werden, sondern auch Aufräumarbeiten: "Aufräumkosten können auch über die Wohngebäudeversicherung abgedeckt werden. Das ist aber extra, also nicht in dem normalen Basisangebot mit drin. Da sind Aufräumkosten aller Arten enthalten. Meistens gibt es eine Höchstgrenze von mehreren tausend Euro. Das sollte aber ausreichen, um zum Beispiel Bäume wegzuräumen etc."

Und noch ein weiterer wichtiger Tipp: wenn, wie jetzt gerade, viele Leute gleichzeitig was von ihrer Versicherung wollen und man niemanden erreicht: direkt eine Mail hinschreiben. Und wenn man lange aufs Geld warten muss, weil die Bearbeitungszeit so lang ist, kennt die Expertin noch einen Kniff: "… dann kann mit der Versicherung reden, dass man schon vorher einen gewissen Betrag bekommt, um schon Mal anzufangen mit den Aufräumarbeiten, mit den Renovierungen etc. Dann zahl[t] die Versicherung quasi einen Vorschuss."

Versicherungen nach Überschwemmungen

"Die Elementarschadenversicherung kann man dazu buchen bei der Wohngebäudeversicherung (also für das Eigentum) und bei der Hausratversicherung. Das sollte man in bestimmten Regionen auch machen. Es gibt sogar Regionen, da kann man das gar nicht versichern, weil die Schäden so häufig sind und das Risiko so hoch ist, dass die Versicherer sich weigern.", sagt Rechtsanwalt Arndt Kempgens. Ganz schön viele, unterschiedliche Versicherungen. Da muss man erstmal durchblicken, wer eigentlich zuständig ist. Wenn niemand sich zuständig fühlt, weil vielleicht doch was nicht abgedeckt ist, es also Lücken in der Versicherung gibt, hat man immer noch eine Chance: "Der Versicherer ist dafür zuständig, dass man umfassend informiert wird. Wenn dabei irgendwas nicht richtig aufgeklärt wird oder man nicht richtig informiert wird, z.B.: über den Umfang der Versicherung, dann kann es trotzdem zu einer Haftung des Agenten, bzw. des Versicherers kommen."

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