Verdurstetes Kind in Essen-Altenessen: Jugendamt steht Rede und Antwort

Ende Juli ist in Altenessen der zweijährige Luis verdurstet. Sein Vater soll ihn 18 Stunden lang eingesperrt und ihm nichts zu trinken gegeben haben. Das Jugendamt hat gestern im Jugendhilfeausschuss dazu Rede und Antwort gestanden.

© Anja Wölker / Radio Essen

Jugendamt reagiert auf verdursteten Jungen aus Essen-Altenessen

"So ein Fall lässt niemanden kalt", sagt das Jugendamt. Deshalb hat das Jugendamt seine Arbeitsweise in den letzten Wochen intensiv hinterfragt, heißt es. Das Ergebnis: Das Jugendamt hat alles getan, was angemessen war. Trotzdem will das Jugendamt seine Arbeit weiter überdenken. Auch der Jugendhilfeausschuss will die Arbeit des Jugendamtes weiter analysieren. Unter anderem wollen die Politiker Ergebnisse auswerten, die ein externer Berater bringen soll. Er begleitet demnächst die Mitarbeiter des Jugendamts in die Familien.

Essener Politker wollen Antworten im Fall Luis

Das Jugendamt hatte die Familie aus Altenessen schon länger im Blick. Neben Luis haben die Eltern noch zwei Kinder, ein und vier Jahre alt. Die Stadt betont, dass die Kinder aus ihrer Sicht nicht in Gefahr waren. Deshalb durften sie in der Familie bleiben. Nur wenige Tage nach dem Tod des Zweijährigen sollte eine intensive Betreuung der Familie anfangen. Dazu ist es nicht mehr gekommen. Die beiden Geschwister des toten Kindes wurden aus der Familie genommen. Die Politiker im Jugendhilfeausschuss haben das Jugendamt und die Verwaltung deshalb zu einer Sondersitzung eingeladen. Die Politiker hatten Fragen an das Jugendamt. Es ging um Standards im Kinderschutz, rechtliche Rahmenbedingungen und Hilfeansätze. Außerdem erklärte das Jugendamt seine grundsätzlichen Standards.

Fall schockiert Deutschland

Dieser Fall hat die Schlagzeilen in ganz Deutschland beschäftigt: Ende Juli knackt Essen die 40 Grad-Marke. Während dieser Hitzewelle soll ein Vater seinen zweijährigen Sohn am Ellernplatz 18 Stunden lang eingesperrt haben. Ohne ihm etwas zu trinken zu geben. Das Kind ist verdurstet. Der Verdacht gegen den 31-jährigen Vater ist in den letzten Wochen bestehen geblieben, sagt die Staatsanwaltschaft auf Radio Essen-Nachfrage. Er bleibt in Untersuchungshaft.


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