Tödlicher Polizeischuss in Essen: Demonstration

Mitte Juni hat ein Polizist in Altendorf einen Mann erschossen. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen dazu eingestellt. Heute demonstrieren Aktivisten und Bekannte des Toten dagegen. Sie stellen sich um 17 Uhr vor der Staatsanwaltschaft in Rüttenscheid auf.

Auf dem Bild sind Polizisten zu sehen, die vor dem Hauseingang in der Drügeshofstraße in Altendorf stehen. Dort wurde kurz zuvor ein Mann von einem Polizisten im Einsatz erschossen.
© Radio Essen

Polizist erschießt Mann in Essen: Initiative demonstriert

"Gerechtigkeit für Adel" heißt die Initiative von Bekannten und Aktivisten. Sie fordert, dass die Ermittlungen gegen den Polizisten wieder aufgenommen werden. Letztlich soll es einen Prozess geben. Die Initiative spricht von verdrehten Tatsachen und erfundenen Ausreden. "Es kann nicht sein, dass Menschen, die psychische Probleme und Erkrankungen haben von der Polizei erschossen werden, statt die ihnen angemessene Hilfe zukommen zu lassen", heißt es. Die Initiative will heute mit Reden und Plakaten vor dem Gebäude der Staatsanwaltschaft an der Zweigertstraße demonstrieren. Sie erwartet bis zu 150 Teilnehmer.

Polizist erschießt Mann mit Messer in Essen-Altendorf

Mitte September hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den Polizisten eingestellt. "Alle Beteiligten hatten den Eindruck: Der Mann ist unberechenbar", heißt es zu Vorfall Mitte Juni. Da ist der später erschossene morgens mit einem Messer durch Altendorf gelaufen. Mitten auf der Altendorfer Straße droht er damit sich umzubringen und beleidigt Polizisten. So ist es auf einem Handyvideo von dem Morgen zu sehen. Dann geht er zu einem Haus an der Drügeshofstraße. Dabei soll er gesagt haben, dass er seine "Familie aufmischen" will. Diese Worte sind so gefallen, sagt die Staatsanwaltschaft. In dem Haus wohnen seine Lebensgefährtin und vier kleine Kinder.

Staatsanwaltschaft Essen: Polizist hat aus Notwehr geschossen

Laut Staatsanwaltschaft geht es so weiter: Der Mann kommt in den Hausflur. Eine Polizistin schafft es gerade noch den Fuß in die Tür zu stellen, damit sie nicht zufällt. Sie steht etwas geduckt in der Tür. Ein zweiter Polizist schafft es die Tür noch etwas weiter aufzudrücken. Dann sticht der Mann mit dem Messer durch den Türspalt. Die Polizistin hat Glück, dass sie geduckt steht und nicht von dem Messer getroffen wird. Ein Kollege sieht das Leben seiner Kollegin gefährdet und drückt ab. Der Mann stirbt noch vor Ort. Der Moment des Schusses ist auf einem Video zu sehen. Das haben sich die Ermittler genau angeguckt und auch mit den beteiligten Polizisten gesprochen. Das Ergebnis war für die Staatsanwaltschaft klar: Der Polizist hat aus Notwehr gehandelt. Sie hat das Verfahren deshalb eingestellt.

Gemischte Reaktionen auf Entscheidung

Die Essener Polizei ist froh, dass die Ermittlungen eingestellt wurden. Für den jungen Kollegen war das Ereignis traumatisch, heißt es auf Radio Essen-Nachfrage. Es werde ihn sicher weiter begleiten, auch wenn die Ermittlungen nun vorbei sind. Die Mutter des Toten hat auf Facebook angekündigt gegen die Einstellung der Ermittlungen Beschwerde einzulegen.

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