Stadt Essen will Jugendliche aus Israel zurückholen

Die Stadt Essen will die Jugendlichen zurückholen, die im Moment noch in Tel Aviv zu Besuch sind. Die Gruppe des Stadtverbandes der Essener Kinder- und Jugendverbände ist in den Herbstferien für einem Austausch zu Gast in Israel. Auch eine zweite Jugendgruppe war in Israel unterwegs. Die Gruppe der evangelischen Jugend ist inzwischen aber außer Landes auf Zypern.

© Olaf Bilewicz

Hoffnung in Essen für zweite Jugendgruppe

Update 10.10.23: Die Stadt Essen erklärt am Dienstagvormittag, dass auch die Jugendgruppe des Stadtverbandes der Essener Kinder- und Jugendverbände jetzt ausgeflogen werden soll. Die Gruppe hat Tickets für einen Flug nach Istanbul, der heute starten soll. Die Jugendlichen und ihre Betreuer sind inzwischen auch schon am Flughafen, schreiben sie auf Radio Essen-Nachfrage über die sozialen Medien. Ihre Maschine ist heute Morgen schon zu einem Flug nach Istanbul gestartet und kommt später wieder zurück. So hoffen alle, dass sie dann pünktlich starten können. Danach fliegen die Jugendlichen und ihre Betreuer nach Köln. Dort sollen sie am Mittwoch ankommen.

Jugendliche aus Essen von Angriffen auf Israel betroffen

Die Stadt Essen hat versucht, die Jugendgruppe schnellstmöglich aus Israel zurückzuholen. Auch der Abgeordnete im Bundestag für die Grünen Kai Gehring hatte sich eingeschaltet und mit dem Auswärtigen Amt nach Wegen gesucht. Schon am Sonntag kam die Idee auf mit einem zivilen Flug über Istanbul die Jugendgruppe zurück nach Essen zu holen. Das hat jetzt funktioniert, freut sich Kai Gehring und hofft, dass die Jugendlichen die Erfahrungen in Israel verarbeiten können.

Regelmäßig findet ein solcher Austausch im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Essen und Tel Aviv statt. Jetzt in Herbstferien ist eine Gruppe des Stadtverbandes der Essener Kinder- und Jugendverbände nach Tel Aviv gereist. Die Gruppe wurde am Samstag (7. Oktober) in Tel Aviv von den Angriffen überrascht. Sie seien dort aber relativ sicher, sagt eine Sprecherin der Stadt Essen auf Radio Essen-Nachfrage. Das Apartment ist so eingerichtet, dass sich die Jugendlichen und ihre Betreuer dort schützen können. Trotzdem sollen sie so schnell es geht zurückkommen. Deshalb versucht Oberbürgermeister Thomas Kufen beim Auswärtigen Amt alles, um die Jugendgruppe auf der Liste für die Ausreisen möglichst weit oben zu platzieren. Aber sie erleben gerade die Angriffe hautnah mit den Geräuschen der Raketen, erzählt die Sprecherin der Stadt Essen Silke Lenz im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl.

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Stadt Essen will Stadt Tel Aviv unterstützen

Die Stadt Essen will außerdem die Stadt Tel Aviv weiter unterstützen. Darüber hat Oberbürgermeister Thomas Kufen bereits mit dem Bürgermeister der Stadt Tel Aviv gesprochen. Er sichert seinem Amtskollegen die volle Unterstützung aus Essen zu und verurteilt die Angriffe auf Israel. Gleichzeitig hofft der Oberbürgermeister aber weiter auf eine friedliche Lösung des Konfliktes. Außerdem spricht Oberbürgermeister Thomas Kufen sein Beileid über die Verluste aus.

"Ich verurteile die Gewalt gegen Israels aufs Schärfste."

Das schreibt die Stadt in einem Brief an die Stadtverwaltung in Tel Aviv. Er hoffe, dass dieser Schrecken bald ein Ende hat, steht weiter in dem Brief.

Jugendgruppe aus Essen konnte Israel schnell verlassen

Aus Essen war noch eine zweite Jugendgruppe in Israel. Die Gruppe der evangelischen Jugend war gerade erst am Donnerstag in Israel angekommen. Die Jugendlichen waren alle bei Gastfamilien untergebracht und hatten gerade erst das Programm gestartet. Dann begannen die Angriffe am Samstag. Die Gastfamilien selbst waren von der Heftigkeit überrascht und es war schnell klar, dass die Gruppe besser wieder ausreisen sollte. Sie konnten mit viel Glück Tickets für einen Rückflug nach Zypern bekommen und alle Gasteltern haben es geschafft die Jugendlichen rechtzeitig zum Flughafen zu bringen. Im Moment sind alle in Apartments auf Zypern und werden am Mittwoch von dort nach Köln fliegen und von ihren Eltern empfangen. Katrin Thelen begleitet die Jugendlichen und erzählt Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl von den Angriffen.

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Polizei Essen will jüdische Orte stärker schützen

Die Polizei Essen verstärkt wegen der Angriffe auf Israel die Schutzmaßnahmen an jüdischen Orten in der Stadt. Vor allem vor der Alten und der neuen Synagoge wird verstärkt auf die Sicherheit geachtet. Ebenfalls im Blickfeld sind die jüdischen Friedhöfe in der Stadt. Bisher hat es aber keine besonderen Vorkommnisse gegeben, sagt ein Sprecher der Polizei Essen auf Radio Essen-Nachfrage (Stand 9. Oktober, 15 Uhr).

Gleichzeitig bereitet sich die Polizei aber auch auf Demonstrationen und Kundgebungen vor. Die erste Mahnwache wurde von den Grünen bereits für Montagabend (9. Oktober) angemeldet. Die Polizei muss bei solchen Entwicklungen immer schnell reagieren. Kundgebungen können sehr kurzfristig angemeldet und durchgeführt werden. Die sonst übliche Frist von drei Tagen gilt bei solchen Anmeldungen nicht.

© Anna Bartl, Radio Essen
© Anna Bartl, Radio Essen

In Essen erste Solidaritätsbekundungen für jüdische Gemeinde

Bei der spontanen Mahnwache in Essen am Montagnachmittag (09.10.) an der Alten Synagoge waren rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei. Sie alle waren erschüttert von den Angriffen und der Gewalt der Hamas. Die jüdische Gemeinde in Essen hat bereits viele Solidaritätsbekundungen erhalten und der Vorstandsvorsitzende Schalwa Chemsuraschwili sagte auf Radio Essen-Nachfrage, dass die Bekundungen allen Kraft geben würde. Die Gemeindemitglieder sind alle zutiefst erschüttert und machen sich große Sorgen um ihre Verwandten und Freunde in Israel. Viele werden jetzt zur Armee gerufen, das bedeutet, dass sie jetzt ebenfalls Opfer des Krieges werden könnten. Gleichzeitig müsse man sich aber auch gegen die Angriffe wehren, sagt auch Rolf Fliß von den Grünen auf der Kundgebung. Erschüttert sind alle von den Demonstrationen von Hamas-Befürwortern in Berlin. Für diese Menschen fordern alle auf der Mahnwache Konsequenzen. Die iranische Gemeinde und allen voran der Verein "Woman, Life, Freedom e.V." verurteilt die Gewalttaten. Der Gemeinde ist es wichtig zu sagen, dass sich die hier lebenden Iraner für demokratische Werte und gegen Krieg einsetzen.

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