Radio Essen verschärft Umgang mit Anfeindungen, Hass und Hetze im Netz

Corona-Verschwörungstheorien, Masken-Pflicht, Black Lives Matter, Alltagsrassismus und Polizeigewalt. Anlässe zu ausgiebigen Diskussionen hat es in den letzten Monaten sicher reichlich gegeben. Insbesondere die Diskussionen um die Black Lives Matter-Bewegung und im Zuge dessen um Alltagsrassismus bei uns in Deutschland haben uns Anlass gegeben, unsere eigene Haltung und unsere Regeln im Umgang mit Hass, Beleidigungen und latentem Rassismus zu überdenken. Mit dem Ergebnis, dass wir in Zukunft auf unseren Seiten in den sozialen Netzwerken noch klarer für eine saubere, faire Diskussionskultur werben und diese auch durchsetzen wollen.

© Pixabay

Sachliche Diskussionen vs. Beleidigungen bei Radio Essen

Unterschiedliche Meinungen und Argumente, auch wenn wir sie nicht teilen oder sie für andere möglicherweise eine Herausforderung sind, gehören zum Leben und zur Demokratie dazu. Das bedeutet auch, andere Meinungen zu tolerieren und sich mit Meinungen auseinanderzusetzen, die man selbst nicht teilt. Manche Meinung regt einen sicher auch auf, treibt den Blutdruck nach oben und provoziert vielleicht auch mal. All das gehört zu einer offenen Diskussionskultur aber dazu und dafür setzen wir uns als Journalisten ausdrücklich ein.

Beleidigungen, Herabwürdigungen, das Schüren von Vorurteilen oder Bedrohen von Menschen anderer Meinung gehört aber ausdrücklich nicht dazu. Hier werden wir in Zukunft noch schneller und klarer als bisher moderieren, auf unsere Regeln hinweisen, Kommentare löschen und auch Nutzer sperren, die sich wiederholt nicht an diese Regeln halten.

Umgang mit Verschwörungstheorien bei Radio Essen

Im Umgang mit Verschwörungstheoretikern werden wir in Zukunft ähnlich verfahren. Jeder darf glauben und vertreten was er möchte. Wir möchten aber unsere vergleichsweise große Plattform von rund 60.000 Fans und Freunden nicht dazu missbrauchen lassen, gezielt Falschinformationen zu verbreiten. Wir können natürlich nicht jeden Kommentar einem umfangreichen Fakten-Checking unterziehen. Aber da, wo wir in einer schnellen Analyse feststellen, dass nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand Falschinformationen verbreitet werden, werden wir rigoros löschen. Nutzer, die uns als Journalisten und als Medium Radio Essen offen angreifen, zum Beispiel in dem Sie uns vorwerfen zu lügen oder Teil einer Weltverschwörung zu sein, werden wir sperren. Ihr seid nicht gezwungen, unsere Posts zu lesen und wir ebenso wenig uns auf unserer eigenen Plattform beleidigen und diffamieren zu lassen. Kritik ist immer willkommen und wir diskutieren gern mit Euch. Wir erklären Euch auch gern unsere Haltung zu strittigen Themen, wenn Ihr danach fragt. Und wir lassen selbstverständlich auch Meinungen und Haltungen zu, die uns nicht gefallen oder generell gegenüber uns oder Medien kritischer eingestellt sind. Das halten wir nicht nur aus, sondern nehmen wir auch regelmäßig zum Anlass, uns selbst und unsere Arbeit kritisch zu hinterfragen. 

Das Missverständnis der Meinungsfreiheit

Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Darin sind wir uns sicher alle einig und das muss uns Journalisten sicher niemand erklären. Das Thema Meinungsfreiheit unterliegt allerdings in den aktuellen Diskussionen oft einem grundlegenden Missverständnis: Meinungsfreiheit bedeutet, dass jeder das Recht hat, seine Meinung ungestraft öffentlich kundzutun. Das bedeutet aber nicht, dass Redaktionen gezwungen sind, auch jede Äußerung und sei sie noch so absurd, auch medial abzubilden und zu verbreiten.

Im Bild wird es vielleicht deutlicher: Wenn Radio Essen mit einer Veranstaltung und einer Bühne auf dem Kennedyplatz steht, dann hat jeder immer noch das Recht, auf dem Platz öffentlich zu sagen, was er denkt. Es hat aber nicht jeder das Recht, einfach auf die Bühne zu gehen und das Mikro zu ergreifen. Übertragen heißt das: Ihr dürft bei Facebook (im Rahmen der Richtlinien, die Facebook vorsieht) auf Eurer eigenen Seite verbreiten was immer ihr möchtet. Ihr habt aber kein Recht darauf, dass uneingeschränkt auch auf allen anderen Seiten zu tun. 

Meinungsfreiheit bedeutet darüber hinaus auch nicht nur, seine Meinung selbst äußern zu dürfen - sondern auch, dass andere das gleiche Recht dazu haben. Außerdem bedeutet Meinungsfreiheit nicht, dass andere Euch zuhören oder Eure Meinung sogar unwidersprochen zur Kenntnis nehmen müssen. Meinungsfreiheit bedeutet auch nicht, seine Meinung ungeachtet der Gefühle und Freiheiten anderer und mittels Beleidigung oder Diskriminierung durchsetzen zu können. Wer das nicht versteht und sich entsprechend nicht an unsere Regeln hält, wird in Zukunft gesperrt. Ihr dürft dann auf Eurer eigenen Seite weiter Eure Meinung sagen und pöbeln und beleidigen so viel Ihr wollt (so lange Facebook das zulässt) – aber eben nicht mehr bei uns. Alle anderen sind uns, mit allen unterschiedlichen Meinungen, Haltungen und Ansichten in der Diskussion herzlich willkommen!

Auf einen zukünftig noch faireren Umgang miteinander,

das Radio Essen-Team

Hier laden wir Euch zum friedlichen Kommentieren ein:


Weitere Meldungen

skyline