Radio Essen-History: XXL Karneval in Werden - warum er verboten wurde

Rund 80.000 Menschen besuchten in den 50er-Jahren den Karnevalsumzug in Essen-Werden. Sie kamen in Sonderzügen aus fast dem gesamten Ruhrgebiet. Es wurde heftig gefeiert - zu heftig. Deshalb 1955: das Verbot. Wir schauen bei Radio Essen zurück.

© Ruhrmuseum

Essen feierte in Werden eine XXL Karnevals-Party

Das Foto zeigt die proppenvolle Werdener Innenstadt am Karnevalsdienstag in Essen. 1952 quetschen sich hier rund 80.000 Besucherinnen und Besucher durch die schmalen Gassen der Altstadt. Sie wollten den Zug mit den zweitausend Karnevalisten sehen. Verkleidete Fußgruppen und zehn Wagen ziehen durch den Stadtteil im Essener Süden. Es ist eine riesen Party, die die Feiernden in Sonderzügen fast aus dem gesamten Ruhrgebiet nach Werden lockt. Der Alkohol fließt in Strömen in den über 50 Kneipen und Festsälen. Auch ansonsten gab es kurz nach dem Krieg kein Halten mehr. Auch deshalb wird der Umzug 1955 verboten.

Geschichten von Zeitzeugen aus Essen

Historiker Norbert Fabisch hat lange zum Karneval der 50er Jahre in Werden recherchiert und dabei viele Geschichten auch von Zeitzeugen zusammengetragen. So gab es zum Beispiel für die rund 80.000 Menschen nur zwei öffentliche Toiletten. Sicherheitskonzepte waren damals kein Thema. Kurz nach dem Krieg wollten alle einfach nur ausgelassen feiern. Dabei floss nicht nur das Bier, sondern auch der Schnaps in Strömen und das mit den entsprechenden Folgen. Viele Werdenerinnen und Werdener erlebten ein "Sodom und Gomorrha" vor der eigenen Haustür. Davon erzählt Nobert Fabisch im Interview mit Radio Essen-Stadtreporter Timm Schröder. Außerdem mit dabei ist Herbert Soer. Der heute über 80-Jährige war als Jugendlicher mittendrin. Zusammen mit seinem Vater hat er einen Teil der Kneipen mit Bier beliefert und das auch während der Veranstaltung. Eine echte Herausforderung.

© Radio Essen / Timm Schröder

Noch mehr Geschichten zum Karneval in Werden in den 50er Jahren

© Radio Essen / Timm Schröder
© Radio Essen / Timm Schröder

In der Aula des Gymnasium Werden hält Norbert Fabisch am Dienstag, 11. Februar 2025 um 19.30 Uhr einen Vortrag. Tickets für „Mak di Freud - Wie der Werdener Karneval nach dem Krieg aus dem Ruder läuft" gibt es an der Abendkasse für 5 Euro für Erwachsene. Jugendliche zahlen 3€. Die Aula des Gymnasium Werden ist in der Grafenstraße 9 in Essen.

Noch mehr aus Essen


Weitere Meldungen

skyline