Prostitution in Essen: Warum der Straßenstrich am ehemaligen Kirmesplatz ein Vorzeige-Projekt ist

Das Land NRW hat ermittelt, dass es in Essen auffällig viele Prostituierte gibt. In Dortmund haben sich beispielsweise nur halb so viele Sexarbeiterinnen registriert. Die Caritas in Essen erklärt, warum die hohe Zahl überhaupt kein Problem, sondern ein Erfolg ist.

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Viele Prostituierte in Essen – woran das liegt

In Essen gibt es auffällig viele Prostituierte. Eine Statistik vom Land belegt, dass in Essen mehr als 600 Frauen angemeldet sind, die diesem Beruf nachgehen. In Dortmund sind es gerade mal halb so viele, auch in vergleichbaren Städten wie Duisburg und Düsseldorf liegt die Zahl zum Teil deutlich unter der in Essen.

Hier sind die Arbeitsbedingungen für Prostituierte offenbar deutlich besser als in vielen anderen Städten. Die Caritas berät die Frauen und sie sagt, dass die Stadt Essen in der Vergangenheit viel getan hat, um die Prostituierten aus der Illegalität zu holen. Auf dem früheren Kirmesplatz an der Gladbecker Straße sei der Straßenstrich vergleichsweise sicher, gut bewacht und ausgeleuchtet. Bei Übergriffen gebe es Fluchtmöglichkeiten. Diesen besonderen Essener Straßenstrich können die Frauen aber nur nutzen, wenn sie registriert sind und einen Nachweis darüber haben. Die Stadt Essen investiert in Beratungen, zum Beispiel zu gesundheitlichen und rechtlichen Fragen.

Straßenstrich in Essen: Projekt mit Vorbild-Charakter

Für viele andere Städte ist Prostitution ein Tabu-Thema, in Essen gibt es dagegen Klarheit und Unterstützung. (Maike von Ackern von der Caritas Essen)

Maike von Ackern, die Leiterin der Fachabteilung Mädchen und Frauen in besonderen Lebenslagen bei der Caritas Essen sagt, dass die verschiedenen Beratungs-Angebote in der Stadt sehr gut zusammenarbeiten und dass die Politik entschieden hat, die Frauen zu unterstützen und ihnen vergleichsweise gute Arbeitsbedingungen zu schaffen. Um Sexarbeiterinnen sicher und selbstständig arbeiten zu lassen, sagt Maike von Ackern, ist ernsthaftes Interesse und finanzielle Unterstützung erforderlich. Der ehemalige Kirmesplatz an der Gladbecker Straße ist für sie ein Projekt mit Vorbild-Charakter.

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