NRW-Polizei setzt verstärkt auf Künstliche Intelligenz

Die Polizei in NRW will Künstliche Intelligenz stärker nutzen. Neue KI-Server sollen bei Ermittlungen und der Prävention von Straftaten helfen.

Datenströme auf einem PC-Bildschirm sind zu erkennen. Es ist eine Art Symbolbild für Künstliche Intelligenz.
© picture alliance/dpa | Oliver Berg

Noch in diesem Jahr will die Polizei in Nordrhein-Westfalen ihre Arbeit mit Künstlicher Intelligenz (KI) deutlich ausweiten. Geplant ist der Einsatz einer KI, die eigenständig Social-Media-Kanäle und sogar verschlüsselte Foren durchforstet, um Hinweise auf Anschlagspläne zu finden. Die KI soll außerdem in der Lage sein, Nachrichten in Echtzeit zu übersetzen. Dafür wird im Rhein-Erft-Kreis eine spezielle Hardware-Anlage installiert. Ziel ist es, Massendaten effizienter auszuwerten und so die Ermittlungsarbeit zu verbessern.

Bisherige Erfahrungen mit KI bei der Polizei

Die Polizei in NRW nutzt bereits seit Jahren KI-gestützte Software. Ein prominentes Beispiel ist das Programm "Gotham" der US-Firma Palantir, das seit etwa vier Jahren im Einsatz ist. Diese Software hilft dabei, Straftaten zu verhindern, bevor sie entstehen. So konnte beispielsweise eine anonyme Amokdrohung aufgeklärt werden. Darüber hinaus wird die Software genutzt, um vorherzusagen, in welchen Wohngebieten verstärkt mit Einbrüchen zu rechnen ist. Auch bei der Analyse von Datenmengen im Zusammenhang mit Ermittlungen zu Kinderpornografie kommt KI bereits zum Einsatz.

Der nordrhein-westfälische Innnenminister Herbert Reul (CDU) gibt eine Pressekonferenz zur Festnahme von drei mutmaßlichen Russland-Agenten.
NRW-Innenminister Herbert Reul. Er ist großer Verfechter von schneller und konsequenter Täterverfolgung.© picture alliance/dpa | Volker Danisch
NRW-Innenminister Herbert Reul. Er ist großer Verfechter von schneller und konsequenter Täterverfolgung.
© picture alliance/dpa | Volker Danisch

Kritik an der Nutzung von KI

Trotz der Erfolge gibt es auch erhebliche Kritik an der Nutzung von KI durch die Polizei. Besonders die Zusammenarbeit mit der Firma Palantir sorgt für Diskussionen. Datenschützer und die Opposition kritisieren, dass Palantir dem Multimilliardär Peter Thiel gehört, einem prominenten Unterstützer vom US-Präsident Donald Trump. Zudem ist die Software äußerst kostspielig: Für sechs Jahre Nutzung zahlt das Land NRW 39 Millionen Euro. Datenschützer sehen außerdem kritisch, dass Palantir polizeiliche Datenbanken miteinander verknüpft, was potenziell sensible Informationen gefährden könnte.

Das sind Zukunftsperspektiven

Die geplante Ausweitung des KI-Einsatzes zeigt, dass die Polizei in NRW verstärkt auf technologische Innovationen setzt, um ihre Arbeit zu optimieren. Gleichzeitig bleibt die Debatte um Datenschutz und Kosten ein zentraler Punkt, der auch in Zukunft für Diskussionen sorgen dürfte.

Die neuen KI-Server sollen noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden. Ob sie die Erwartungen erfüllen und die Ermittlungsarbeit tatsächlich revolutionieren können, wird sich in der Praxis zeigen

Autoren: José Narciandi & Joachim Schultheis

Weitere Meldungen

skyline