Nach Halle: Gedenkveranstaltungen in Essen

Nach dem Angriff in Halle haben 300 Essener der Opfer gedacht. Sie haben unter anderem an der Alten Synagoge in der Innenstadt Kerzen und Blumen niedergelegt. Oberbürgermeister Thomas Kufen hat der jüdischen Gemeinde in Essen seine Anteilnahme ausgesprochen. Die beiden Synagogen bei uns in Essen werden weiter stärker bewacht.

Demo in Essen nach Terror in Halle
© Radio Essen / Fabian Schulenkorf

Gedenkveranstaltung für Opfer von Halle in Essen

Ein schwarzer Pavillon steht am Donnerstagabend auf dem Willy-Brandt-Platz, davor im Halbkreis Blumen und Kerzen. "Die Zeit von 'Wehret den Anfängen' ist längst vorbei", sagt eine Sprecherin durch die Lautsprecher. Rund 300 Menschen hören ihr zu, die Stimmung unter ihnen reicht von Betroffenheit bis Empörung: Manche liegen sich in den Armen, ein paar tragen Kippa, viele diskutieren. Vom Willy-Brandt-Platz ziehen die Teilnehmer zur Alten Synagoge an der Schützenbahn. Dort legen sie eine Schweigeminute ein und singen ein Friedenslied auf deutsch und hebräisch. Vor den Treppen der Synagoge zünden sie Kerzen an und legen Blumen nieder. Die beiden Veranstaltungen hatten das Bündnis "Aufstehen gegen Rassismus" und die Caritas organisiert. Oberbürgermeister Thomas Kufen war schon am Donnerstagmittag an der neuen Synagoge um der Essener jüdischen Gemeinde seine Anteilnahme auszudrücken.

Mahnwache an Synagoge in Essen

Am Mittwochabend gab es schon eine kleine Mahnwache an der neuen Synagoge im Südostviertel. Nach eigenen Angaben haben sich von 22 bis 0 Uhr rund ein Dutzend Menschen spontan versammelt. Die meisten sind Mitarbeiter des Aalto-Theaters. Sie haben Kerzen angezündet und gesungen um die Synagoge symbolisch vor Angriffen zu schützen. Wir sehen das als Zeichen der Solidarität mit unseren jüdischen Mitbürgern, heißt es.

Jüdische Gemeinde in Essen reagiert auf Angriff in Halle

Die jüdische Gemeinde in Essen reagiert betroffen auf die tödlichen Schüsse von Halle. Der Leiter der alten Synagoge in der Innenstadt, Uri Kaufmann, war zum Zeitpunkt der Angriffe in der neuen Synagoge an der Ruhrallee. Dort gab es einen Gottesdienst zum höchsten jüdischen Feiertag. Die Teilnehmer sollten anschließend nur in kleinen Gruppen aus der Synagoge gehen. Kaufmann hofft, dass die Angriffe in Halle keine Nachahmer bei uns haben werden. Er selbst fühlt sich sicher bei uns in Essen, ist aber betroffen von den Angriffen. Auch Jewgenij Budnitzkij, der Vorsitzende der jüdischen Kultus-Gemeinde, ist betroffen. Er sagt aber auch, dass es hier bei uns in Essen keine großen Probleme gibt. Die Synagogen sind gut bewacht und man stehe immer im engen Austausch mit Stadt und Polizei.

© Radio Essen

Polizei schützt Synagogen in Essen

Vor der Alten Synagoge an der Schützenbahn in der Innenstadt und der neuen Synagoge an der Ruhrallee im Südostviertel stehen seit Mittwochnachmittag mehr Polizisten. Sie sind außerdem mit Maschinenpistolen bewaffnet. Auch ohne die erhöhte Sicherheitslage eines Anschlags werden die Synagogen bei uns in Essen ständig bewacht.

Polizei Synagoge Essen
Nach dem Angriff auf eine Synagoge in Halle verstärkt die Polizei auch in Essen ihr Aufgebot an der Synagoge.© Radio Essen / Fabian Schulenkorf
Nach dem Angriff auf eine Synagoge in Halle verstärkt die Polizei auch in Essen ihr Aufgebot an der Synagoge.
© Radio Essen / Fabian Schulenkorf

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