Historische Entscheidung: Flughafen Essen/Mülheim bleibt!

Das Ende des Flughafens Essen/Mülheim war eigentlich längst beschlossen. In zehn Jahren sollten dort die Lichter ausgehen. Jetzt gibt es aber eine komplette Kehrtwende.

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Wie es mit dem Flughafen Essen/Mülheim weitergeht

Der Flughafen Essen/Mülheim soll in Betrieb bleiben – und zwar dauerhaft ohne zeitliche Begrenzung. Darauf haben sich am Mittwoch (28.08.) die Politiker im Stadtrat Essen verständigt. Die ebenfalls beteiligte Stadt Mülheim hatte einen entsprechenden Beschluss schon Anfang Juli gefasst.

Für die beiden Städte ist inzwischen klar, dass der Flughafen mehr Einnahmen als Verluste bringt. Dem jährlichen Defizit von rund 600.000 Euro stehen viele verschiedene Einnahmen gegenüber, zum Beispiel durch Steuern.

Die Gründe: Auf einem Teil des Geländes soll ein 120.000 Quadratmeter großes Gewerbegebiet entstehen, die Einnahmen aus der Gewerbesteuer wollen sich Essen und Mülheim teilen. Noch größere Gewerbeflächen sind nicht möglich, weil dann die Zufahrtsstraßen zu klein sind, Vögel auf dem Flughafen-Gelände brüten und von dort im Sommer kühle Luft in die benachbarten Stadtteile hineinweht.

Eine klare Entscheidung zur Zukunft des Flughafens war auch wichtig, weil dort einige Bauarbeiten anstehen. Unter anderem muss der Asphalt der Start- und Landebahn repariert werden, auch am Flughafen-Gebäude stehen Arbeiten an. Die Investitionen machen nur Sinn, wenn der Betrieb dauerhaft gesichert ist. 

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Klarheit über Zukunft des Flughafens Essen/Mülheim

In der Ratssitzung haben CDU und Grüne durchgesetzt, dass die Gebäude auf dem Flughafen-Gelände möglichst Solarzellen aufs Dach bekommen. Der Flugbetrieb soll so klimafreundlich wie möglich gestaltet werden, zum Beispiel mit Elektroantrieben. Auch der Lärmschutz für die Anwohner war in der Ratssitzung noch einmal ein Thema. Besonders laute Flugzeuge sollen höhere Gebühren zahlen müssen. Es soll maximal 60.000 Flugbewegungen im pro Jahr geben.

CDU-Fraktionschef Fabian Schrumpf sagte, dass mit diesem Beschluss ein jahrzehntelanger Streit beendet wird. In Zukunft solle der Flughafen möglichst ohne Zuschüsse auskommen. Er sei ein Standort der Extraklasse. Es handele sich um eine "geradezu historische Entscheidung“. Auch die Grünen, die FDP und die SPD waren dafür, den Flughafen zu erhalten.

Gegenwind gab es unter anderem von der Linken: Die Anwohner müssten vor Fluglärm geschützt werden. Die Pläne seien unrealistisch, der Flughafen habe noch nicht einmal regionale Bedeutung. Die Tierschutzpartei sprach von einem "hochdefizitären Investitionsgrab“. Es gebe keinerlei Gründe für diese Kehrtwende. Durchsetzen konnten sich die Flughafen-Gegner nicht.

Mit dem Beschluss in der Ratssitzung Essen können die Details jetzt ausgearbeitet werden. Am Flughafen Essen/Mülheim haben verschiedene Vereine und Firmen ihren Sitz. Unter anderem werden dort Piloten ausgebildet und Zeppelin-Rundflüge angeboten. Auf dem Gelände zwischen Essen und Mülheim landen schon seit mehr als 100 Jahren Flugzeuge.

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